Lange, bevor man vom Klimawandel und von umweltfreundlicher Mobilität sprach, praktizierte man sie in Mülheim. Am 9. Juli 1897 fährt zum ersten Mal eine elektrische Straßenbahn durch Mülheim. Ihr Streckennetz ist mit 12,5 Kilometern zunächst begrenzt. Vom Rathausmarkt aus kann man damals im 15-Minuten-Takt mit der Bahn bis Styrum und Oberhausen, über die Dohne bis zum Kahlenberg oder über den Hingberg bis zum Heißener Markt fahren.
Über diesen denkwürdigen 9. Juli 1897 schreibt die Mülheimer Zeitung: „Der Tag ist ein wichtiger Markstein in der Geschichte unseres Gemeinwesens, dürfen wir uns doch von der neuen Einrichtung eine weitere Förderung des Verkehrs, des Erwerbslebens, des Handels und Wandels in unserer Stadt versprechen.“
Elektromobilität anno 1897
Je nach Strecke kostet das Ticket für die Tram 1897 zwischen 10 und 20 Pfennigen. in den ersten 30 Jahren ihrer Existenz wird das Streckennetz der Mülheimer Straßenbahn, die heute zur Ruhrbahn gehört, auf 44 Kilometer ausgebaut. Damit kann man jetzt auch nach Essen, nach Broich Speldorf und Duisburg, zum Oppspring und zum Steinknappen fahren. Noch bevor die Mülheimer das Auto als ihr liebstes Fortbewegungsmittel entdecken, wird die Straßenbahn zum Massenverkehrsmittel. Im 50. Jahr ihres Bestehens transportiert sie 1947 32 Millionen Fahrgäste. Im 80. Jahr ihres Bestehens begann für die Mülheimer Straßenbahn mit der Stadtbahnlinie U18 das U-Bahn-Zeitalter. Folgt man der aktuellen Ruhrbahnstatistik, so ist das Mülheimer Streckennetz der Straßenbahn inzwischen auf fast 64 Kilometer angewachsen. 160 Schienenfahrzeuge sind für die Ruhrbahn in Essen und Mülheim auf elf Straßenbahnlinien unterwegs. Hinzu kommen 283 Omnibusse auf 54 Linien. Allein in Mülheim nutzen jährlich rund 18 Millionen Fahrgäste Bus und Bahn. In Essen sind es 83 Millionen. Zum Vergleich: Während die Mülheimer Einwohnerzahl zwischen 1955 und 2021 von 163.000 auf 172.000 angestiegen ist, hat sich die Zahl der in Mülheim gemeldeten PKWs im gleichen Zeitraum von 4438 auf 117.336 erhöht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen