Dienstag, 6. April 2021

Nur nicht unter die Räder kommen

In diesen Zeiten muss man manchmal Angst haben, unter die Räder zu kommen, und das nicht nur, weil das Corona-Virus unterwegs ist. Dieses Gefühl, unter die Räder zu kommen. hatte ich jetzt gleich in kürzesten Abständen, als ein Fahrradkurier, der schneller durch den Übergang zwischen Forum und Hauptbahnhof an meiner Nasenspitze vorbeifuhr, als es die Polizei erlaubt. Die war allerdings gerade, wir ahnen es, nicht zur rechten Zeit am rechten Ort, um den Rad-Rowdy zu stoppen. Überhaupt habe ich in den letzten Jahren das Gefühl, dass ich in unserer Innenstadt nur noch motorisierte Polizeistreifen sehe, die anders, als ihre Vorgänger, nicht mehr zu Fuß, sondern nur noch auf vier Rädern in ihren Streifenwagen nach dem rechten schauen. Leider nicht anwesend waren die Kollegen von der Polizei auch, als sich zur bereits dunklen Abendstunde unvorsichtigerweise mit einem Hakenprosche nach meinem Tageseinkauf aus einem Supermarkt an der Zentralen Haltestelle in der Friedrich-Ebert-Straße hervor trat. Hier hatte ich das ungute Gefühl im Mittelpunkt und damit allen, die mich sehr rasant mit ihre schnell fahrenden, aber leider nur sehr schwach beleuchteten E-Rollern, umkreisten. Dabei überkam mich der spontane Eindruck, dass nicht nur die an der zentralen Haltestelle zwischen Passanten, wartenden Fahrgästen und späten Einkäufern herum sausenden Elektrolleroller schwach beleuchtet waren. Gott sei Dank war auch diesmal mein Schutzengel an meiner Seite und verhinderte, dass ich unter die Räder der abendlichen Renn-Roller kam. Gute Schutzengel brauchen aber auch die Verkehrsteilnehmer, die sich auf zwei und vier Rädern am Kahlenberg auf der dort ohnehin sehr engen Mendener Straße begegnen. Hier war man offensichtlich nicht gut beraten, als man es mit dem reinen Aufstellen von rot weißen Warnbaken Rad,-Auto und Busfahren gemeinsam recht machen wollte und so eine für alle Verkehrsteilnehmer abenteuerliche, um nicht zu sagen: lebensgefährliche Begegnung zwischen Kahlenberg und Leinpfad zu schaffen, die auf den ersten Blick zeigt, dass gut gemeint nicht unbedingt auch gut gemacht ist und so einen neuen Hotspot für Schutzengel und Stoßgebete an den Schutzpatron aller Verkehrsteilnehmer, den heiligen Christophorus, schafft: "Hilf, dass ich nicht unter die Räder komme und jene gut beraten sind, die über unsere Rad,- Geh und Fahrbahnen wachen, dass ihnen ein Licht aufgehen möge, dass so manche hohle Gasse, durch die Er, Sie und Es kommen müssen, zur Sackgasse oder zum Holzweg wird, wenn der verkehrspolitische Wille und die verkehrspolitische Phantasie im Rathaus breiter ist, als der in der Realität zur Verfügung stehende und naturgemäß endliche Verkehrsraum auf Fahrbahnen und Gehwegen! 


aus der NRZ vom 06.04.2021

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