Freitag, 23. April 2021

112, bitte kommen!

112. Das ist die Rufnummer für Notfälle, wenn der Rettungsdienst kommen muss, um zu helfen. Gleich zweimal in kurzer Folge hatte ich jetzt so ein Beinahe-112-Gefühl, und das nur, weil ich nicht schnell genug aus der 112 aussteigen konnte. Auf dieser Linie, die zwischen Oberhausen und Mülheim-Hauptfriedhof verkehrt, muss man als Fahrgast schon von der schnellen Truppe sein. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass diese Linie auch öfter in Tarngrün Werbung für die Bundeswehr fährt. Klar. Wer bei der Bundeswehr mitfahren bzw. mithalten will, muss schon von robuster Natur sein. Kann es sein, dass die Ruhrbahn mit dem neuen wehr tüchtigen Werbekunden im Rücken einen Takt schneller fährt und deshalb auch die Schließ- und Öffnungsautomatik ihrer Schiebetüren beschleunigt und auf den Modus Fallschirmjäger eingestellt hat. Wer kein Tempo macht, weil er kein Sprinter ist oder gar mit Rollator, Stock und Co in der flotten Truppen-Tram unterwegs ist, der muss sich zeitig und zackig zum Absprung, pardon Ausstieg, aufstellen. Nicht nur beim Bund, sondern auch bei der Ruhrbahn kommen nur die Harten in den Garten, pardon, heil zu nächsten Haltestelle. Da braucht man schon mal die ganze Kraft seiner Ellbogen, um den zackigen Automatiktüren  der 112 etwas entgegenzusetzen, ohne anschließend gleich den Notruf 112 wählen zu müssen. In diesem Sinne: Hals und Beinbruch bei ihrer nächsten Fahrt mit der 112. 


Dieser Text erschien am 10.04.2021 in der NRZ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Weihnachten im Krieg

  Manchmal scheint es so, als lerne die Menschheit nichts aus ihrer Geschichte. Auch dieses Jahr ist Weihnachten ein Fest des Friedens, mitt...