Lange Reden zum Tag der Arbeit. Das war gestern. An diesem 1. Mai führen DGB-Chef Filip Fischer und IG-Metall-Sekretärin Wencke Hartjes durch eine musikalisch begleitete Talkshow. 1100 Menschen sind zur Müga-Drehscheibe am Ringlokschuppen gekommen. Die Tageslosung passt zum sonnigen Wetter: "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit!" Fast zu schön, um wahr zu sein!?
"In der Kürze liegt die Würze", gibt Filip Fischer die Richtung vor und hält sich selbst daran. "Schließt euch uns an. Denn wir stehen als Gewerkschaften auch in den Betrieben für unsere Demokratie ein und stellen uns den Rechtsextremen entgegen, die unsere Gesellschaft mit ihrer Politik spalten wollen." Gleichzeitig räumt er mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Mülheim, Stichwort: Rettung der Friedrich-Wilhelms-Hütte und Verlagerung des Valourec-Werkes, ein, dass die acht DGB-Gewerkschaften, denen in Mülheim derzeit 20.000 Menschen angehören, mit ihrem Einsatz für den Erhalt von Arbeitsplätzen nicht nur Erfolgsgeschichten schreiben.
"Wir leben an einer belebten Wegkreuzung der Weltgeschichte. Und wir brauchen die Gewerkschaften als Partner für ein Leben mit Bildung, Arbeit und sozialer Sicherheit", schlägt Bürgermeister Markus Püll (CDU) den Bogen von der Innen- zur Außenpolitik.
Den schlagen auch die Europa-Kandidaten Jens Geier (SPD), Dennis Radtke (CDU) und Alondra von Grodeck. Während der Sozial- und der Christdemokrat, die beide dem Europäischen Parlament angehören, mit ihrem Eintreten für EU-einheitliche Standards in Sachen Arbeitsmarkt, Tarifpolitik und Mitbestimmung eintreten, plädiert die 21-jährige Jura-Studentin und Kreisvorsitzende der FDP für eine nationale Regelung dieser Politikfelder, um so den sozialen und wirtschaftlichen Unterschieden in den EU-Staaten Rechnung zu tragen.
Europäisch denkt und handelt auch Siemens-Betriebsrätin Eva Hans. Sie sieht die Notwendigkeit, "dass wir die Menschen bei der Transformation unserer Gesellschaft mitnehmen müssen, wenn der Schuss nicht nach hinten losgehen soll und wir nicht ein Erstarken der extremen Rechten erleben!" Für Hans kommt es arbeitsmarkt- und sozialpolitisch darauf an, dass die EU die Vergabe öffentlicher Aufträge an die Tarifbindung der Auftragnehmer bindet."
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