Dienstag, 26. März 2024

Ein Konservativer

 Wir wissen nicht, was Matthias Kuhlenkötter wählt. Doch beruflich ist er ein Konservativer. Denn der 38-Jährige ist als Nachfolger von Martina Erm der neue Restaurator des Stadtarchivs,

Nach einem Schülerpraktikum in einem Münsteramer Museum kam er als 15-Jähriger auf die Idee, das Restaurieren sein Beruf werden könnte. Nach dem Abitur studierte der Westfale an der Technischen Hochschule in Köln Papierrestauration und arbeitete anschließend als Restaurationsberater für Archive in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein. 

Jetzt hat es den Münsterländer, der seinen Beruf als eine "spannende Mischung aus Handwerk und Wissenschaft" beschreibt also ins Ruhrgebiet gezogen.

Im Haus der Stadtgeschichte sorgt er in seiner Werkstatt zum Beispiel mit kleinen Schwämmen, hauchdünnem Japanpapier und einer Schimmelabzugshaube dafür, dass uns unser papiernes kollektives Gedächtnis nicht abhanden kommt.

Vor allem das holz- und säurehaltige Papier, auf dem zwischen 1840 und 1980 gedruckt und aufgeschrieben wurde, was wichtig und erinnernswert erschien, macht dem Restaurator sein Arbeitsleben im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße nicht leichter.

Auch Mäusefraß und Papierfischen sagt er von Berufswegen den Kampf an. Ohne die knifflige Einbettung in hauchdünnes und durchsichtiges Japanpapier würden zum Beispiel die Zeitungsseiten von Anno Dazumal als wichtige Zeitdokumente  irgendwann unlesbar und am Ende ganz zerfallen.

Auch hohe Luftfeuchtigkeit, extreme Temperaturen und zu viel Licht mögen Kuhlenkötters alte Schätze gar nicht. Deshalb ist er als Restaurator auch für die Digitalisierung von Urkunden und anderen Dokumenten zu haben, um die Zeitdokumente möglichst dauerhaft für die Nachwelt zu erhalten, damit wir auch morgen und übermorgen übermorgen noch nachlesen Können, was unsere Vorfahren taten und ließen, um vielleicht aus ihrer Geschichte, die heute die Unsere ist, vielleicht doch das eine oder andere zu lernen, um ihre Fehler nicht zu wiederholen.


Autor & Stadtarchiv

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Licht im Dunkel

  Christen und Juden zünden im Dezember Kerzen an. Ob am Weihnachtsbaum oder auf dem achtarmigen Chanukka-Leuchter. "Das Licht steht fü...