Schon Benjamin Franklin, Mitautor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, Diplomat und Erfinder, wusste: "Nichts ist so sicher, wie die Steuer und der Tod." Dennoch verdrängen wir diese Tatsache, obwohl wir wissen, dass unser Tod schon feststeht, wenn wir geboren werden.
Das 1996 gegründete Hospiz begleitet aktuell mit 40 ehrenamtlich und damit unentgeltlich aktiven Frauen und Männern schwerstkranke und sterbende Menschen, um damit auch die betroffenen Angehörigen zu entlasten. Ab Juni startet ein neuer Ausbildungskurs, zu dem auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit gehört.
Genau das taten jetzt auch zwölf Männer und Frauen, die im Ladenlokal des Ambulanten Hospizes am Kohlenkamp einen Letzte-Hilfe-Kurs besuchten, den die neue Koordinatorin des Ambulanten Hospizes, Rafaela Schmitz zusammen mit ihrer Essener Kollegin leitete.
Unter den Teilnehmenden waren nicht nur mittlere Jahrgänge, sondern auch junge Menschen, die zeigten, dass uns der Tod oder die Herausforderung, einen lieben Menschen viel zu früh auf seinem letzten Weg zu begleiten, in jeder Generation ereilen kann. Kursteilnehmer, die diese Erfahrung schon mindestens einmal in ihrem Leben machen mussten, berichteten davon, wie schwierig es ist, sich im Sinne des Sterbenden im Krankenhaus gegen Ärzte und Pflegekräfte durchzusetzen, selbst, wenn der Sterbende bei Zeiten seinen vorletzten Willen in einer Patientenverfügung festgelegt hat,
"Im Klinikbetrieb steht nicht der Mensch, sondern die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses im Vordergrund", schilderte eine 61-Jährige ihre Erfahrungen in der Sterbebegleitung. Dennoch ermutigte Rafaela Schmitz, die als Koordinatorin des Ambulanten Hospizes die Nachfolge von Andrea Guntermann angetreten hat, ihr Auditorium zur Abfassung einer Patientenverfügung, deren unterschiedliche Formate sie ebenso vorstellte, wie die zunehmend vernetzten und professionalisierten Möglichkeiten einer schmerzlindernden Palliativversorgung. In diesem Zusammenhang stellten die ambulanten Hospizkoordinatorinnen auch Medikamente vor, die klassische Symptome der letzten Lebensphase, wie etwa Angst, Luftnot, Übelkeit und Depression, mildern können.
Wenn Menschen sich zunehmend ins Bett zurückziehen, Berührungen abwehren und aufhören zu essen und zu trinken, ist das, laut Schmitz, ein Zeichen dafür, dass der Sterbeprozess begonnen hat. In dieser Phase können nach ihrer Erfahrung leichte Hand- und Fußmassagen, das Befeuchten des Mundraumes mit watteähnlichen Stäbchen oder auch das klassische Halten der Hand und das Dasein und die Situation mit aushalten, für den sterbenden Menschen hilfreich und entlastend sein.
Das Ambulante Hospiz ist auch online unter: www.ambulantes-hospiz-mh.de erreichbar.
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