Gastronomie
macht glücklich. Das konnte man am Samstag zum Beispiel bei einer „Kneipentour“
durch die Innenstadt erleben.
Weil Mülheims
Corona-Inzidenzwert inzwischen unter 100 gefallen ist, durften die örtlichen
Gastronomen nicht nur in der Stadtmitte. Ihre Außen-Bewirtung wieder eröffnen.
Das war seit der Verhängung des zweiten Lockdowns am 1. November 2020 nicht
mehr möglich gewesen.
Allerdings stellten nicht alle
Gastronomen Tische und Stühle hinaus. Viele beließen es vorerst beim Außer-Haus-Verkauf
und beim schriftlichen Hinweis auf ihren Abhol- und Lieferservice. Grund dafür
war offensichtlich die ungünstige Wetterprognose. Der westdeutsche Wetterdienst
hatte für den Samstag 80 bis 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt.
Aber die Gastronomen, die sich trotzdem trauten und ihren Gästen einen Platz
mit Speis und Trank unter großen Regenschirmen oder, ganz mutig, unter freiem
Himmel anboten, wurden für ihr Engagement nicht nur finanziell, sondern auch
emotional belohnt.
Was auffiel, war der große
Anteil von auswärtigen Gästen, die zum
Beispiel aus Essen, Düsseldorf, Krefeld und Gelsenkirchen einpendelten, um sich
nach Monaten des Corona-bedingten „Hausarrestes“ wie einmal Kaffee, Bier, Pizza,
Salat, Nudeln, Eis, Kuchen oder andere Leckerbissen aus der kalten und warmen
Küche in geselliger Frischluftrunde munden zu lassen.
Nicht nur Rejsh Luthra, Inhaber
des Cafés Leonardo (Schloßstraße) hatte weise und wetterfest mit großformatigen
und standfesten Regenschirmen allen Regenschauern und Windstößen vorgesorgt.
Außerdem wies eine Infotafel die Gäste darauf hin: „Wir können euch nur
platzieren, wenn ihr getestet, vollständig geimpft oder genesen seid!“
Und so verging seinen Gästen ihre
gute Laune auch nicht, als es um die Mittagszeit kräftig schauerte.
Gäste und Gastronomen, die von
der Redaktion am Samstagmittag und am Samstagabend befragt und fotografiert
wurden, zeigten sich ausgesprochen entspannt und verströmten etwas von der in
Corona-Zeiten vergessenen Leichtigkeit des Seins. Bei den Tischgesprächen
zwischen den Gängen ließ sich Lebensfreude spüren und tanken.
Einige O-Töne mögen den
besonderen Geschmack dieses außergewöhnlichen Samstags (15. Mai) verdeutlichen,
einem Tag, der verregnet und doch voller Sonnenschein und Licht am Ende des
Corona-Tunnels war.
Stimmen aus der Gastronomie: Anke
Großenbeck (Stadtcafé Sander): „Heute haben wir noch keine Tische und Stühle
rausgestellt, weil wir nur eine Markise als Überdachung haben. Aber sobald es
wieder etwas wärmer ist, freuen wir uns darauf, unsere Gäste auch auf dem
Kohlenkamp wieder bedienen zu können. Wir sind froh, dass unsere Kunden uns
auch in der Corona-Krise treugeblieben sind und wir so weitermachen konnten.“
Donnerstag mit meinem Team gesprochen. Und wir
haben uns gesagt: ‚Wir machen auf, egal, wie das Wetter wird und egal, ob sich
das finanziell lohnt. Denn wir wollten unseren Gästen ein Zeichen der Hoffnung
geben und ihnen signalisieren. Wir sind da. Wir machen weiter. Wir sind nicht
faul und freuen uns auf euch.“
Guiseppe Santo (Café Mocca Nova):
„Ich habe für meine Gäste aufgemacht, auch wenn das Wetter leider nicht
mitspielt. Sicher wird jetzt aufgrund der Impfungen in der Gastronomie etwas
passieren. Mal sehen, wie es weiter geht.“
René und Marco Lomonaco (Pizzeria
Carmelo): „Das ist ein Traum. Wir können wieder unsere Gäste bedienen und das
normale Leben fängt wieder an.“
Martha Gomes und Gianfranco
Pasca (Eiscafé Italia): „Die vergangenen Monate waren eine schwere Zeit für
uns. Aber jetzt sind wir froh, dass wir unseren Gästen wieder Eis, Kaffee und Cappuccinos
servieren können!“
Ludmilla Schönmeier (Schloss
Treff): „Viele Gäste wussten noch gar nicht, dass wir wieder aufmachen konnten
und dass sie einen negativen Corona-Test oder eine vollständige Corona-Impfung
brauchten, um bei uns bedient zu werden. Jetzt kehrt hoffentlich wieder
Normalität und Zufriedenheit ein!“
Und was sagten die Gäste? „Wir
haben uns ganz kurzfristig am Vatertag im Café Leonardo an der Schloßstraße verabredet
und uns einen Platz reserviert. Hier kennt man mit Namen und das Personal ist
einfach großartig“, schwärmte das Quartett Ulrich Dörr, Filip Fischer, Christel
Llorca und Jasmin Bromberg.
Ihre Tischnachbarinnen Janice
Owen-Aghedo und Jessica Figura sagten: „Endlich können wir mal wieder unter
Menschen sein und zusammen einen Kaffee trinken. Was vor Corona für uns eine selbstverständliche
Kleinigkeit war, ist jetzt etwas Besonderes für uns. Und wir wollen auch das
Team vom Café Leonardo mit unserem Besuch unterstützen, auch wenn das Wetter
heute nicht so sonnig ist.“
Aliza und Sebastian Skupin, die
sich ihren Kaffee zusammen mit Sohnemann Ben im Café Mocca Nova am Löhberg
schmecken ließen, meinten: „Wir mussten heute einfach raus. Das fühlt sich für
uns wie Urlaub an. Das haben wir wirklich vermisst!“
Und vor dem nahegelegen
Schlosstreff ließen sich Petra und Rolf Strupais ihr frisch gezapftes Bierchen schmecken. „Wir
sind beide geimpft und können jetzt hier draußen ganz locker unser Bier
genießen und unter freundlichen Menschen sein. Wir werden hier von Ludmilla („LuLa“)
Schönmeier immer so nett bedient und das
Bier ist nirgendwo preiswerter. Und das fühlt sich einfach gut und ganz anders
an, als wenn wir zuhause ein Bierchen trinken.“
Katharina Haarmann und Iolanda
Din, die sich im Café Perfetto am Kohlenkamp ihren Frischluft-Imbiss zur
Mittagszeit munden ließen, fanden: „Endlich können wir uns mal wieder draußen im
Café treffen und müssen nicht zuhause allein unseren Kaffee trinken. Das wir
jetzt lange genug gemacht. Und bevor sich Erika Halfar, ihre Enkelin Laura
Sweid und deren Mann Daniel auf der Terrasse der Mausefall mit Blick auf die
Altstadt ihre Abendessen schmecken ließen, diktierten sie dem Reporter in
seinen Notizblock: „Das fühlt sich hier wunderbar an, wie ein Kurzurlaub vom
Alltag!“ Und die vorschriftsgemäß auf Sicherheitsabstand platzierten Tischnachbarn
Melanie Schott, Anne-Kathrin Roedel und Thomas Höcker. „Endlich können wir uns
mal wieder in geselliger Runde in der Mausefalle zum Abendessen treffen. Jetzt
kommen wir mal wieder unter Leute, nach dem wir lange genug zuhause auf unserem
Sofa gesessen haben.“ Nicht weit entfernt von der Mausefalle im Torbogen der
Altstadt genossen Sybille Wiedemann und Rolf Schönsohn bei Carmelo am Hagdorn
ihre Pizza-Connection: „Das ist einfach super. Gutes Essen, gute Gespräche und
mal wieder bedient werden“, gaben sie zu Protokoll. Und ihre Tischnachbarn Birgit
Czepan und Frank Fromann waren sich einig: „Mal wieder unterwegs sein und
Freunde treffen. Diese Normalität haben wir so lange vermisst.“
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