993 Mülheimer aus Stadtmitte nutzten am 13. und 14. Mai die Gelegenheit, sich außerplanmäßig mit Moderna gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Ein zusätzliches Moderna-Impfdosen-Kontingent der für die Verteilung zuständigen Kassenärztlchen Vereinigung Nordrhein machte es möglich. Als ganztägig geöffnete Impfzentren dienten die kinderärztliche Praxis Dr. Ulrike Breckling an der Delle und die urologische Praxis Dr. Horst Godo an der Kaiserstraße.
„Ich bin meinem Team sehr dankbar, dass es bei dieser Impfaktion mitzieht. Ohne diese Unterstützung hätte ich das nicht machen können“, sagt Kinderärztin Dr. Ulrike Breckling. „Für uns war das keine Frage, dass wir da mitziehen. Denn wir freuen uns, wenn wir so dazu beitragen können, dass wir die hohen Inzidenzzahlen in der Innenstadt senken und die Corona-Pandemie möglichst schnell überwinden können“, betont Brecklings Mitarbeiterin Inka Nie. Neben den vier Arzthelferinnen gehören an diesem sonnigen Feiertag auch zwei freiwillige Helfer aus Brecklings Freundeskreis und ihre angestellte Arzt-Kollegin Elke Jacobs zum Impfteam.
Die eigentlichen Moderna-Impfungen, eines Piks in den Oberarm, übernehmen Breckling und Jakobs. Ihre Helfer sorgen für das bürokratisch Notwendige. Alle Impfkandidaten müssen ihren Impfpass und die unterschriebenen Aufklärungs- und Diagnosebögen vorlegen, bevor sie zum Impfen durchgewunnken werden dürfen.
Die 53-jährige Hausfrau Silvia Sieh, verheiratete Mutter von drei Kindern, und der 59-jährige Installateur Jürgen Brand gehören zu den Erstgeimpften, die nach ihrem Anti-Corona-Piks auf den sonnenbeschienenen Sitzbänken vor der Praxis die vorgeschriebene 15-minütige Erholungs- und Beobachtungsphase verbringen, ehe sie wieder nach Hause gehen dürfen.
„Ich bin nicht gerade begeistert hier hingekommen“, räumt Silvia Sieh ein. Aber die Aussicht „auf mehr Freiheit und die ungleich hören gesundheitlichen Risiken einer Covid-19-Erkrankung“ haben bei ihr dann doch den Ausschlag für das Impfangebot am Himmelfahrtstag gegeben.
Ebenso, wie seine Sitz-Nachbarin, ist auch Jürgen Brand durch die Zeitung auf das kurzfristige Impfangebot in der Stadtmitte aufmerksam geworden. „Ich bin dankbar, dass ich mich jetzt impfen lassen konnte und in sechs Wochen meine zweite Impfung bekommen werde. Denn ich habe weniger Angst davor, mich selbst mit Corona zu infizieren, als davor, andere Menschen, mit denen ich täglich in Kontakt komme, mit dem Virus anzustecken.“ Für Brand liegt auf der Hand: „Mögliche Nebenwirkungen der Impfung sind sicher nicht so schlimm, wie ein schwerer Covid-19-Verlauf mit einer künstlichen Beatmung.
Dass auch Jugendliche einen solchen schweren Krankheitsverlauf erleiden können, erlebten die beiden Kinderärztinnen Dr. Ulrike Breckling und Elke Jacobs am Tag vor der Impfaktion, als sie einen 15-jährigen Patienten mit schweren Covid-19-Symptomen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus überweisen mussten. „Wenn wir die Eltern und Großeltern impfen und damit die Inzidenzzahlen nach unterdrücken, schützen wir auch die Kinder und Jugendlichen und sorgen dafür, dass sie bald wieder zur Schule gehen können“, unterstreicht Ulrike Breckling. Aus ihrem Praxisalltag weiß die Kinderärztin, die in die beruflichen Fußstapfen ihres Vaters Dr. Gerhard Breckling getreten ist, „dass das Corona-bedingte Home-Schooling für die meisten Familien eine schwere Belastung darstellt.“
Auch Oberbürgermeister Marc Buchholz schaute um die Mittagszeit im Impfzentrum an der Delle vorbei, um sich bei den Beteiligten für ihre Feiertagsschicht im Kampf gegen Corona zu bedanken und mit einigen Geimpften ins Gespräch zu kommen.
„Diese Aktion“, so Buchholz, „hilft dabei, dass wir uns wieder näherkommen können und immer mehr Botschafter gewinnen, die aus eigener Erfahrung die Botschaft in die Stadtgesellschaft hineintragen können: ‚Nur Impfen hilft gegen das Corona-Virus‘.
Der leitende Arzt des städtischen Impfzentrums an der Wissollstraße, Dr. Stephan von Lackum, konnte dem Oberbürgermeister bei dieser Gelegenheit, die erfreuliche Zahl von 3100 Anti-Corona-Impfungen am 12. Mai mit auf den Weg geben.
„Es ist gut, sagt von Lackum, „dass wir durch eine solche außerplanmäßige Aktion auch Menschen impfen können, die aufgrund ihres Alters eigentlich noch nicht an der Reihe wären, aber zum Beispiel aufgrund von Vorerkrankungen, wie zum Beispiel hohem Blutdruck oder Asthma oder aufgrund zahlreicher sozialer Kontakte ein erhöhtes Infektionsrisiko haben.“ Es gebe, so führt der Arzt aus, nur wenige Menschen, wie zum Beispiel schwangere Frauen oder Menschen, die schon bei früheren Impfungen mit schweren Komplikationen reagiert hätten, bei denen man aus medizinischen Gründen von einer Impfung absehen müsse.
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