Wir leben in haarigen Zeiten. Das macht mir der Blick in den Spiegel deutlich. Meine Haare werden lang und länger. Auch Mitmenschen, die sonst eher häufiger als seltener zum Friseur gingen, begegnen einem jetzt mit zum Teil haarsträubenden Frisuren. Nur als Glatzenträger kann man in diesen Corona-Tagen noch frisurtechnische Kontinuität und Fassung bewahren. Was mich immer wieder verwundert, ist der Anblick unserer medial omnipräsenten und immer gut frisierten Spitzenpolitiker und Top-Manager. Sollten diese so gut bezahlten Spitzen von Staat und Wirtschaft am Ende auch noch begnadete Friseure sein, die nicht nur anderen, sondern auch sich selbst daheim den Kopf waschen und eben nicht nur Bilanzen und Statistiken frisieren können?! Bei genauer Betrachtung wird es aber wohl so sein, dass man gerade in haarigen Zeiten, wie diesen, den sozialen Status der Menschen an ihrer Haarmähne erkennt. Wer uns jetzt noch schnittig begegnet, muss entweder genug Geld für einen gut maskierten Haus- und Hoffriseur oder gute Beziehung zu einem solchen haben. Nun sollen die Friseursalons ja bald wieder öffnen. Doch schon jetzt dürften ihre Wartelisten länger als so mache Haarmähne sein. Mal sehen, ob die Friseure mit dem Haareschneiden schneller vorankommen, als die Gesundheitsbehörden mit dem Impfen. Zur Not lassen wir unsere Haare einfach weiter wachsen und gehen nächstes Jahr als Hippies im Mülheimer Rosenmontagszug mit! Und als Kostüm Prämie beantragen wir dann beim Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval einen Friseurgutschein.
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