Freitag, 24. Juni 2016

Die Verwaltungsspitze will die lokale Klima- und Energiewende vorantreiben

Ulrike Marx arbeitet meim Amt für
Umweltschutz und ist dort als
Koordinatorin für alle städtischen
Klimaschutzaktivitäten zuständig. 
Statistisch betrachtet verursacht jeder der 170.000 Mülheimer jährlich den Ausstoß von 10 Tonnen CO2, immerhin 5 Tonnen weniger, als noch 1992, aber immer noch zu viel. 2050 sollen es nur noch 2 Tonen pro Bürger und Jahr sein. Außerdem soll der Anteil der energetisch sanierten Gebäude in Mülheim in den nächsten drei Jahren von 1 auf 2 Prozent ansteigen. Auch der Anteil der erneuerbaren Energiequellen (Biogas, Wasserkraft, Windkraft und Solaranlagen) soll von derzeit 9 Prozent deutlich ansteigen. Diese Ziele gaben jetzt Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Umweltdezernent Peter Vermeulen und Klimaschutzkoordinatorin Ulrike Marx jetzt für die Weiterentwicklung der lokalen Klimaende aus.
Unterstützt durch einen Ratsbeschluss wird die Stadt in den kommenden fünf Jahren jeweils 100.000 Euro in die Förderung des Klimaschutzes investieren. Außerdem hofft man im Rathaus auf Fördermittel, unter anderem von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau. In drei Modellquartieren in Stadtmitte, Heißen und Dümpten, sollen Hauseigentümer durch eine "aufsuchende Energieberatung" von einer energetischen Sanierung ihrer Gebäude und den Umstieg auf umweltfreundliche, von dezentralen lokalen Blockheizkraftwerken und Kraftwärmekopplung erzeugter Nahwärme überzeugt werden.

Dezentrale Nahwärme als Klimaschutz

"Steigt ein Hauseigentümer von einer klassischen Stromheizung auf Nahwärme um, kann er damit seine CO2-Emissionen um 90 Prozent reduzieren", betonte Ulrike Marx bei der Vorstellung des Sachstandberichtes zum Mülheimer Wärme- und Stromverbrauch. Die Tatsache, dass 60 Prozent des Mülheimer CO2-Ausstoßes durch die Erzeugung oder den Verlust von Wärme verursacht werden, lässt Marx "eine lokale Wärmewende" fordern. Für ihren Bericht hat sie in den vergangenen 3 Jahren 62000 Mülheimer Gebäudedaten ausgewertet. Marx attestiert der örtlichen Industrie ein höhres Problembewusstsein als den privaten Hauseigentümern.
Während die Industrie ihren CO2-Ausstoß seit 1992 um 25 Prozent reduzieren konnte, wurde der CO2-Ausstoß durch Wärmeerzeugung und Wärmeverlust im privaten Wohnbereich nur um 1 Prozent gesenkt. Zeitgleich wurde der durch die motorisierte Mobilität erzeugte CO2-Außsstoß sogar um etwa 1,5 Prozent gesteigert, weil die Zahl der Kraftfahrzeuge auf Mülheims Straßen weiter gestiegen ist.
Mit dem Thema Mobilität wird sich der 2. Sachstandsbericht zum Stand der örtlichen Klimawende befassen.

Bürger einbeziehen

Umweltdezernent Peter Vermeulen weist in diesem Zusammenhang auf den konsequenten Ausbau des Mülheimer Radwegenetzes hin und betont: "Klimaschutz kann man nicht von oben herab verordnen, sondern nur zusammen mit den Bürgern machen." Mit diesem Ziel hat Oberbürgermeister Ulrich Scholten den Klimaschutz jetzt zur Chefsache erklärt. Im Referat des Oberbürgermeisters wird eine Steuerungsgruppe für den koordinierten Klimaschutz eingerichtet. Die Mülheimer Klimaschutzinitiative und das Agenda21-Büro werden zusammengelegt und demnächst in ein zentral gelegenes Ladenlokal einziehen.

Gemeinsame Geschäftsstelle

Auch mit Hilfe dieser Anlaufstelle, die von Hartmut Kremer und Cornelia Schwabe betreut wird, will der OB alle Akteure in Sachen Klimaschutz an einen Tisch holen. Nicht nur Energieerzeuger, wie der Klimaschutz-Kooperationspartner Medl oder Wirtschafts,- und Umweltverbände, sondern auch interessierte und fachkundige Bürger sollen sich in den örtlichen Klima-Dialog mit einbringen. "Um Mülheim als lebenswerte Stadt voranzubringen, müssen wir die Energiewende beispielhaft, aus der Hand der Bürger dieser Stadt und für ihre Kinder vorantreiben", blickt der Oberbürgermeister in die Zukunft.

Dieser Text erschien am 15. Juni 2016 in der Mülheimer Woche 

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