Donnerstag, 7. April 2016

Generationen im Gespräch: Was dem Rot-Kreuz-Mitarbeiter Nils Bergmann und dem Alt-Bürgermeister Wilhelm Knabe zum Tag der älteren Generation einfällt

Bils Bergmann (24) und Wilhelm Knabe (92)
im Gespräch
Der 6. April ist der Tag der älteren Generation, der in Mülheim mit einer Seniorenmesse begangen wird, die im Forum am 24. April (11 bis 17 Uhr) über die Bühne gehen wird. Für ein NRZ-Gespräch trafen sich Rotkreuz-Mitarbeiter Nils Bergmann (24) und der grüne Alt-Bürgermeister Wilhelm Knabe (92). Sie plauderten über ihr Lebensgefühl in Mülheim und darüber, was die junge Generation von der älteren lernen kann.

Was wünschen Sie sich zum Tag der älteren Generation?

Knabe: Das alte Menschen neugierig bleiben, auch auf das, was junge Menschen bewegt. Für mich sind Neugier und Offenheit für andere Menschen das wichtigste Lebenselixier.
Bergmann: Ich wünsche mir, dass die Generation Smartphone es wieder stärker lernt, sich auf ein persönliches Gespräch einzulassen und so von der Lebenserfahrung der alten Menschen zu profitieren.

Wie vollenden Sie den Halbsatz: Die Jugend von heute...

Knabe:... ist freundlicher und hilfsbereiter, als viele alte Menschen glauben. Man muss nur den Mut haben, sie anzusprechen. Ich habe da viele positive Erfahrungen gemacht, ob bei einer Zugfahrt oder an der Bushaltestelle.

Was fällt Ihnen auf, wenn Sie als Rettungsassistent oder Mitarbeiter des Hausnotrufdienstes alten Menschen begegnen?

Bergmann: Das sich viele alte Menschen innerlich aufgegeben haben, obwohl sie noch ein großes Potenzial haben.

Ist das bürgerschaftliche Ehrenamt in unserer Stadt eher alt oder jung?

Knabe: Es tut alten Menschen gut, wenn sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten engagieren. Aber sie brauchen dabei auch die hauptamtliche Unterstützung und Entlastung, wie sie durch das Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) heute und hoffentlich auch in Zukunft geleistet wird,

Bergmann: Auch junge Leute wollen gebraucht werden und sich ehrenamtlich für eine gute Sache engagieren. Aber sie tun es weniger, als alte Menschen, weil sie oft beruflich stark unter Druck stehen und sehr flexibel sein müssen...

Was brauchen alte Menschen in Mülheim?

Knabe: Sie brauchen junge Freunde, um auf dem aktuellen Stand der Dinge zu bleiben. Sie brauchen aber auch Nahversorgung und Naherholung, die für sie noch erreichbar sind.

Bergmann: Sie brauchen Menschen, die sie unterstützen und die Sie an die Hand nehmen, damit sie ihre Kompetenzen behalten und neue entfalten können.
Was brauchen junge Menschen in Mülheim?

Knabe: Sie brauchen die Natur, in der sie lernen, leben und sich erholen können. Sie brauchen aber auch sichere und fair bezahlte Arbeitsplätze, damit sie eine Familie gründen und ihr Leben gestalten können.

Bergmann: Sie brauchen alte Menschen, mit denen Sie ins Gespräch kommen, um von deren Lebenserfahrung und Problemlösungskompetenz zu profitieren. Sie brauchen aber auch gute Arbeitsplätze und ein interessantes Angebot für Freizeit, Kultur und Einkauf.

Was wünschen Sie Mülheim für die Zukunft?

Bergmann: Das die Generationen rechtzeitig ins Gespräch kommen, um voneinander zu erfahren, was sie brauchen und wie sie, etwa in Mehrgenerationenhäusern, zusammen leben können.

Knabe: Eine geistige Offenheit und eine gelungene Integration von Zuwanderern, damit wir die Probleme, die mit dem demografischen Wandel verbunden sind, lösen können.

Dieser Text erschien am 6. April 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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