„Das schönste Denkmal, dass sich ein Mensch setzen kann, ist das in den Herzen seiner Mitmenschen“, hat Albert Schweitzer einmal gesagt. Heinrich Thöne war so ein Mensch. Der volksnahe Oberbürgermeister der Jahre 1948 bis 1969 wurde für die Mülheimer seiner Zeit zur populären Galionsfigur des sozialen und wirtschaftlichen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. „Heinrich Thöne hatte ein großes Herz, in dem die Belange der Alten und der Jungen gleichermaßen ihren Platz fanden“, erinnert sich Alt-Bürgermeister Günter Weber.
In Erinnerung an seine Lebensleistung, haben die Mülheimer nicht nur ihre Volkshochschule und ein Schiff der Weißen Flotte, sondern auch eine Stiftung nach Thöne benannt. Wenige Monate nach seinem Tod beschloss der Rat der Stadt am 5. November 1971 auf Vorschlag der Arbeiterwohlfahrt die Errichtung der Heinrich-Thöne-Stiftung. Als ihr Stiftungszweck wurden damals Zuwendungen für: „Zusätzliche Hilfen für bedürftige alte Personen in Mülheim an der Ruhr mit Hilfe der Verbände der freien Wohlfahrtspflege und entsprechender Organisationen“ festgelegt. Die Sparkasse stellte das Stammkapital der Stiftung (20.000 Mark/10.000 Euro) bereit, das bis 1980 regelmäßig aus Mitteln des städtischen Haushaltes aufgestockt wurde. Lang ist es her. Zuletzt konnte sich die von der Stadtverwaltung geführte Stiftung 2010 über eine Zustiftung von 10.000 Euro freuen. Das Geld kam aber nicht aus dem kommunalen Haushalt, sondern aus dem Vermächtnis einer ehemaligen Rathaus-Mitarbeiterin. So konnte das Stiftungsvermögen auf 820.000 Euro gesteigert werden.
Die jährlichen Ausschüttungen der Stiftung, die 2009 bei 31?000 Euro, 2010 bei 24340 Euro und 2011 bei 18.140 Euro lagen, kommen jeweils zu gleichen Teilen den Mülheimer Sozialverbänden (Arbeiterwohlfahrt, Diakonie, Caritas und Paritätischer Wohlfahrtsverband) zugute. Über die Verwendung der Stiftungsmittel wacht ein 20-köpfiges Kuratorium unter dem Vorsitz der Oberbürgermeisterin. Die vom Rat für fünf Jahre gewählten Kuratoriumsmitglieder kommen aus dem Rat, der Verwaltung und den Sozialverbänden sowie aus anderen gesellschaftlich relevanten Organisationen, wie den Gewerkschaften, den Kirchen und den Arbeitgeberverbänden.
Auch wenn der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Helmut Storm, und Frank Seemann von der zum Paritätischen Wohlfahrtsverband gehörenden Mülheimer Familien- und Krankenpflege bedauern, dass die Ausschüttungen aufgrund der Zinsentwicklung in den letzten Jahren zurückgegangen sind, möchten sie die Geldspritzen der Heinrich-Thöne-Stiftung auf keinen Fall missen. Denn mal können aus Stiftungszuschüssen Einrichtungsgegenstände für Seniorentagesstätten angeschafft, mal Freizeit- und Bildungsangebote für alte Menschen organisiert und mal Anerkennungshonorare für Ehrenamtliche und Freiwillige bezahlt werden. Solche kleinen Personalinvestitionen zahlen sich zum Beispiel im Rahmen des Mobilen Sozialen Hilfsdienstes aus. Hier finden Senioren für kleines Geld oder sogar kostenlos Menschen mit Zeit für Zuwendung, die sie im Alltag begleiten und unterstützen. Diese Menschen sorgen dafür, dass alte Menschen nicht alleine zu Behörden- und Ärzten oder spazieren gehen müssen. Sie helfen im Haushalt oder beim Einkauf oder leisten als Vorleser und Mitspieler willkommene Gesellschaft.
Zustiftungen sind willkommen. Auskünfte dazu im Rathaus (Ulrike Cramer) unter der Rufnummer 0208/455-1303, ulrike.cramer@mülheim-ruhr.de
Dieser Text erschien am 19. Dezember 2012 in der Neuen Ruhr Zeitung
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