„Hofläden spüren deutlich: Mülheimer sparen bei Lebensmitteln“ So berichtete diese Zeitung in ihrer Ausgabe vom 8. Juni. Biobauer Klaus Felchner hat dieser Beitrag dazu motiviert, sich mit einem Plädoyer für Qualitätsprodukte aus der biologischen Landwirtschaft an die Redaktion zu wenden. Felchners Hofladen am Bollenberg 74 in Raadt, der solche Produkte, freitags zwischen 12 und 18 Uhr, an die Frau und den Mann bringt, hat, wie ein Besuch am vergangenen Freitag zeigte, offensichtlich viele Stammkunden, die ihm auch in Zeiten der Inflation treu bleiben.
„Wenn die Qualität und die persönliche Ansprache stimmen, kommen die Kunden
auch, wenn die Preise anziehen, weil es sich hier um Menschen handelt, die mit
Herz und Verstand einkaufen“, sagt Klaus Felchner. Er betreibt seinen Hof in
Nähe des Flughafens als Familienbetrieb. Seine Frau Monika und die gemeinsamen Töchter
Viktoria, Johanna und Katharina sind nicht nur Familie, sondern auch Kollegen.
Das gilt beim Verkauf im Hofladen und auf den Essener Wochenmärkten in
Rüttenscheid, Holsterhausen, Fronhausen und Heisingen, für die Bewirtschaftung
der eigenen Obst- und Gemüsefelder, beim Kuchenbacken und beim Suppekochen sowie für den Zukauf landwirtschaftlicher
Bio-Produkte beim Demeter-Großhandel in Meckenheim. Bauchschmerzen macht den
Felchners nur, dass sie ihren selbstgebackenen Kuchen und ihre selbstgekochten
Suppen derzeit nur über ihren Hofladen verkaufen können, weil ihnen das
Bauordnungsamt im März 2020 den Betrieb des Hofcafés untersagt hat. Klaus
Felchner, der händeringend auf Grünes Licht aus dem Rathaus wartet, sagt
angesichts des schwebenden Verfahrens nur soviel: „Es gibt baurechtlichen
Klärungsbedarf!“
Vor und im Hofladen am Bollenberg trifft man Menschen, die hier gerne und
entspannt einkaufen und sich sogar Zeit für ein Wort an die Leserinnen und
Leser dieser Zeitung nehmen. Verpackungen und Tüten? Fehlanzeige. Alles wird
unverpackt verkauft. Jeder Kunde hat sein eigenes Behältnis dabei.
„Ich schätze es, bei Menschen einzukaufen, die ich kenne und die eine
besondere Beziehung zu ihren Produkten und zu ihren Kunden haben“, sagt Doris
Wrobel. „Wenn ich vielleicht etwas mehr als beim Discounter bezahle, empfinde
ich das nicht als Luxus. Denn ich lebe trotzdem schlicht und bevorzuge
vegetarische Lebensmittel. Ich schaue beim Einkaufen nicht auf jeden Pfennig,
sondern darauf, ob ich die Lebensmittel, die ich einkaufe, auch vertragen kann.
Außerdem kaufe ich nicht gerne bei Discountern und in Supermärkten, weil idort
schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. Nach meiner Erfahrung kommt man
finanziell gut hin, wenn man bewusst jahreszeitliche Produkte kauft und zum
Beispiel keine Erdbeeren in der Weihnachtszeit essen muss.“
Birgit und Robert Lauer erklären: „Wir kaufen schon seit 15 Jahren hier ein.
Der selbstgebackene Kuchen und die selbst gekochten Suppen schmecken einfach
unglaublich gut. Wir legen Wert auf vollwertige Lebensmittel und darauf, dass
wir uns beim Einkaufen wohlfühlen. Den Qualitätsunterschied zum Supermarkt und
zum Discounter schmecken wir deutlich. Und wenn wir abrechnen, ist der Einkauf
im Hofladen nicht viel teurer als wenn wir im Supermarkt oder beim Discounter
einkaufen würden.“
„Wir kaufen hier fast jede Woche hier ein“, sagen Armin und Heide Rahman.
Inzwischen bekommen Sie die aktuellen Angebote des Hofladens sogar via Whatsapp
auf ihr Smartphone. Der selbstgebackene Kuchen ist großartig“, sind sich beide
einig. Dass die Fechners aus baurechtlichen Gründen ihr Hofcafé seit zwei Jahren nicht betreiben
dürfen, verstehen die Rahmanns nicht. Ihnen gefällt auch der menschliche
Anschluss, den sie im Hofladen erleben. Din Töchter der Felchners kennen sie
schon von Kindheit an. Die Felchners die mit Freunden auch in der Feller Band gemeinsam
musizieren, erinnern sie ein wenig an die irische Kelly Family. Tatsächlich
könnte der Biohof Felchner rund um das 125 Jahre alte Fachwerkhaus auch
irgendwo in Irland stehen.
Die beiden Kundinnen Sabine Schipper und Andrea Röntgen betonen: „Wir kaufen unseren täglichen Bedarf einfach gerne regional und um die Ecke, vor allem dann, wenn wir damit einen Familienbetrieb unterstützen können.“ Wenn es nach Ihnen ginge, könnte der Hofladen am Bollenberg nicht nur freitags geöffnet haben.
und
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