Volle Kirchen, ob bei Konzerten oder Gottesdiensten. Das gehört traditionell zum Weihnachtsfest wie das Amen in der Kirche. Nicht so im Corona-Jahr 2020.
Superintendent Gerald Hillebrand erklärt am Vorabend des ersten Advent: "Wir haben uns schon seit zwei Monaten mit Weihnachten beschäftigt. Es findet statt, soviel steht fest. Und seine Botschaft von Hoffnung und Nächstenliebe ist in Krisenzeiten, wie diesen, lebensnotwendiger denn je. Aber es ist alles total anders, als an den Weihnachtstagen, die wir bisher erlebt haben. Wir mussten berücksichtigen, dass angesichts der notwendigen Corona-Schutzbestimmungen vieles anders gemacht werden muss, als gewohnt. Dabei sehe ich die Corona-Pandemie als Herausforderung an uns alle und ganz besonders an die Kirche, trotz des gebotenen Abstands nah beieinander und miteinander verbunden zu bleiben."
Ganz, wie gewohnt, schmückt der Stern von Betlehem ein zwölfseitiges Faltblatt, auf dem man nachlesen kann, was sich die haupt- und ehrenamtlich aktiven Mitglieder der sechs evangelischen Gemeinden zur Weihnachtszeit haben einfallen lassen, um das Licht des Geburtsfestes Jesu auch in der dunklen Corona-Zeit nicht erlöschen oder in Vergessenheit geraten zu lassen. Das im weihnachtlichen Dekor erscheinende Faltblatt der Evangelischen Stadtkirche, dass in diesen Tagen in allen Kirchen und in örtlichen Geschäften ausgelegt wird und auch online auf der Internetseite: www.kirche-muelheim.de nachzulesen ist, offenbart eine bemerkenswerte Vielfalt und Kreativität. Das dahinter stehende Engagement zeugt von dem Willen eine über 2000 Jahre alte Frohe Botschaft der Hoffnung in unseren heutigen, zuweilen verzweifelten, Alltag hinein zu transportieren.
Anmeldung erbeten
Grundsätzlich gilt für Weihnachten 2020: Dort, wo klassische Festgottesdienste in Kirchen stattfinden, müssen sich Gemeindemitglieder vorab anmelden, weil aufgrund der Corona-bedingten Abstandsregeln nur knapp 20 Prozent der Sitzplätze besetzt werden können. "Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer sich für einen Weihnachtsgottesdienst angemeldet hat, aber kurzfristig verhindert ist, sollte sich bei seiner Gemeinde auch wieder abmelden, um seinen Platz für ein anderes Gemeindemitglied frei zu machen", sagt die Sprecherin des Kirchenkreises An der Ruhr, Annika Lante. Und sie vermutet: "Vielleicht wird Weihnachten, gerade, weil es diesmal ganz anders gefeiert werden muss, aufgrund der Vielfalt der Gemeindeaktivitäten für viele Menschen ein besonderes Erlebnis."
Vielfältig und kreativ
Einige Weihnachtsschlaglichter aus den evangelischen Gemeinden: Auf der Internetseite der Gemeinde Broich-Saarn, die auch über die Internetseite des Kirchenkreises An der Ruhr erreichbar ist, öffnet sich im Advent täglich ein digitaler Video-Adventskalender, in dem Gemeindemitglieder ihre Nachbarn mit einer vorweihnachtlichen Darbietung erfreuen. Am 24. Dezember lädt die Gemeinde auf dem Platz vor der Dorfkirche an der Holunderstraße 5 zu Kurzgottesdiensten mit Posaunenchor ein. Sie beginnen jeweils um 16, 17 und 18 Uhr.
Die Gemeinde im Fliedner-Dorf in Selbeck lädt am 24. Dezember zu einem musikalischen Umzug mit Pfarrerin Birgit Meinert-Tack ein. Inspiriert von den Sternsingern macht der stimmungsvolle Weihnachts-Umzug um 15 Uhr Halt am Sinnesgarten, um 16 Uhr am Brunnen auf dem Rathausmarkt. um 17 Uhr an der Linde zwischen dem Mühlenhof 19 und 19b und um 18 Uhr zwischen Kirche und Bistro.
Die Gemeinde Heißen lädt am 24. Dezember zu 30-minütigen Christ-Vespern in der Erlöser-Kirche am Sunderplatz und in der Gnadenkirche am Marktplatz. Sie beginnen jeweils um 14.15 Uhr, um 15.30 Uhr, um 16.45 Uhr und um 18 Uhr. In der Lukas-Gemeinde lädt der Styrumer Pfarrer Michael Manz, im Advent, immer wieder mittwochs um 19 Uhr via Zoom-Video-Konferenz zum gemeinsamen adventlichen Relaxen mit Musik, guten Gedanken und guten Gesprächen ein. Anmelden kann man sich per Mail an: m.manz@lukas-mh.de. Unter dem Motto: "Weihnachten steht vor der Tür" macht sich der selbe Pfarrer am 24. Dezember zu Open-Air-Gottesdiensten auf den Weg. Diese beginnen um 15.30 Uhr auf dem Styrumer Bahnhofsvorplatz an der Hauskampstraße, um 16.15 Uhr auf dem Gästeparkplatz des Ruhrstadions an der Friesenstraße, um 17 Uhr in der Grünanlage an der Blumenthalstraße und um 17.45 Uhr an der Ecke Augustastraße/Gustavstraße.
Die Gemeinde Speldorf lädt im Advent, immer mittwochs um 15 Uhr zur halbstündigen musikalischen Andacht mit festlicher Orgelmusik in die Lutherkirche an der Duisburger Straße 278. An der Orgel spielt Kantor Sven Schneider. Am 24. Dezember laden die Pfarrer Matthias Göttert und Katrin Schirmer um 11 Uhr zum Online-Krippenspiel und um 16 Uhr zur Online-Christvesper mit Chat, erreichbar unter: www.kirche-muelheim.de auf der Internetseite der Gemeinde Speldorf. Wer es analoger mag, sollte sich eine der zehnminütigen Kurzandachten vormerken, zu denen Pfarrerin Katrin Schirmer und Pfarrer Matthias Göttert am 24. Dezember zwischen 10 Uhr und 18.15 Uhr in die Lutherkirche an der Duisburger Straße 278 einladen. Immer wieder dienstags kann man im Advent zwischen 11 und 12 Uhr die Krippe in der offenen Markuskirche am Springweg 10 besuchen und betrachten.
Last, but not least lädt die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde am 24. Dezember zu anmeldepflichtigen Kurz-Gottesdiensten in die Freilichtbühne an der Dimbeck 2a. Die musikalisch begleiteten Gottesdienste beginnen jeweils um 15 Uhr, um 16.30 Uhr und um 18 Uhr. Online kann man am am 24. Dezember in der Petrikirche um 16 Uhr eine Familienvesper und um 18 Uhr eine Christvesper daheim am Computerbildschirm mitfeiern.
Dieser Text erschien am 27. November 2020 im Lokalkompass der Mülheimer Woche
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen