Hausnotruf und Rettungsdienst. Damit verbinden viele
Mülheimer das Deutsche Rote Kreuz. Doch das der Kreisverband seit 2014 auch
eine Rettungshundestaffel in seinen Reihen hat, wissen nur wenige. „Wir haben
mit einem Rettungshund und einem Hundeführer begonnen. Inzwischen haben wir
sieben Teams im Einsatz und neun weitere Teams in der Ausbildung. Damit gehören
wir schon zu den größeren Rettungshundestaffeln im DRK-Landesverband
Nordrhein“, schildert Staffelleiter Danny Prinz die Entwicklung.
Wie seine Kolleginnen und Kollegen investiert der 30-jährige
Mitarbeiter einer Werksfeuerwehr, der auch schon in der Flüchtlingsbetreuung
des Deutschen Roten Kreuzes aktiv war, mehrere 100 Stunden in sein Ehrenamt.
„Wir fühlen uns beim Deutschen Roten Kreuz wie in einer großen Familie gut
aufgehoben. Wir arbeiten gerne mit Tieren. Wir wollen aber auch Menschen helfen
und eine hoch sinnvolle Arbeit leisten, die Menschenleben rettet“, beschreibt
Prinz die Motivation, die das Team der Rettungshundestaffel antreibt und verbindet.
Doch nicht immer können die Zwei- und Vierbeiner, die in ihrer
Ausbildung dafür trainiert werden, vermisste Menschen zu finden und zu bergen,
Menschenleben retten. „Anfang Februar hatten wir einen sechseinhalbstündigen
Einsatz in Viersen, an dessen Ende die vermisste alte und demenziell veränderte
Frau leider nur noch tot aufgefunden werden konnte“, erinnert sich Danny Prinz.
Doch etliche der insgesamt rund 20 Sucheinsätze, an denen
die Rettungshundestaffel des Mülheimer Kreisverbandes beteiligt war, endeten
mit einem Happyend, indem vermisste und verirrte Kinder und Senioren lebend
gefunden und so in ihr privates Umfeld zurückgeführt werden konnten. Dabei ist der
Einsatz der Rettungshundestaffel auch im übertragenen Sinne des Wortes
Teamarbeit. Denn im Notfall alarmiert die dafür zuständige Einsatzleitstelle
des Landesverbandes Nordrhein in Düsseldorf, via SMS-Mitteilung, nicht nur eine,
sondern alle neun Rettungshundestaffeln in ihrem Verantwortungsbereich, der von
Düsseldorf bis zur niederländischen Grenze reicht.
Dieser Generalalarm macht
bei großen Einsatzlagen Sinn, weil nicht alle Mitglieder der
Rettungshundestaffeln immer die Zeit haben, um sich an einer akuten Suchaktion
zu beteiligen. „In Viersen waren insgesamt 113 Rot-Kreuz-Kräfte und acht der
neun Rettungshundestaffeln aus Nordrhein im Einsatz“, berichtet Prinz. Dann ist
zunächst der Staffelleiter gefordert, der im Falle von Danny Prinz als
Abschnittsleiter im Landesverband Nordrhein nicht nur für die Mülheimer Rettungshundestaffel,
sondern auch für deren Schwesterstaffeln in Essen, Viersen, Krefeld und beim
Deutschen Roten Kreuz Niederrhein zuständig ist. „Mich begeistert die Aufgabe,
Einsätze zu planen und zu organisieren und dabei auf ganz unterschiedliche
Menschen eingehen und gleichzeitig immer auch das große Ganze im Blick zu
behalten“, beschreibt Prinz seine anspruchs- und verantwortungsvolle Arbeit an
der Schnittstelle zwischen der anfordernden Polizei und den beteiligten
Rettungshundestaffeln des Deutschen Roten Kreuzes. Unterstützt und begleitet
wird er dabei vom Kreisbereitschaftsleiter Martin Meier, der im Einsatz vor
allem dann gefragt ist, wenn vom Kreisverband, Einsatzkräfte, technisches
Material und Verpflegung für die am Einsatz Beteiligten angefordert werden
müssen.
Das Fachwissen, das Prinz und seine Mitstreiter für ihren
ehrenamtlichen Einsatz im Dienst des Deutschen Roten Kreuzes brauchen, haben
sie sich in mehreren 100 Unterrichtsstunden vor allem bei Wochenendlehrgängen des
DRK-Landesverbandes angeeignet. „Das funktioniert nur, wenn der Arbeitgeber das
ehrenamtliche Engagement mitträgt und mich oder meine Kolleginnen und Kollegen
für Ausbildungs- und Einsatzzeiten freistellt“, weiß Danny Prinz.
Allein die Ausbildung der Rettungshundeführer dauert, je
nach Voraussetzung und Lernfortschritt zwischen eineinhalb und drei Jahren. „Bei
der Ausbildung nutzt man den Fress- und Spieltrieb der Hunde, um ihnen beizubringen,
dass sie bellen müssen, um ihren Hundeführer auf die im Gelände aufgefundene
Person aufmerksam zu machen oder den Hundeführer, etwa durch das Anstupsen mit
der Schnauze, zur gefundenen Person zu führen“, erklärt Staffelleiter Prinz.
Und nach der Ausbildung kommt, immer wieder sonntags und
jeweils am ersten Dienstag des Monats das
mehrstündige Training im Gelände. Denn nur so kann das Erlernte für den
Ernstfall präsent bleiben. Genau im Blick haben müssen die Hundeführer der
Rettungsstaffel natürlich auch die Gesundheit ihrer vierbeinigen Kollegen.
„Auch Hunde können alters- und krankheitsbedingt, etwa durch Rückenschäden oder
Gelenkverschleiß dienstunfähig werden“, weiß Danny Prinz.
Zur professionellen Aufstellung der Rettungshundestaffel
gehört nicht nur eine eigene Hundeausbilderin in Person von Veronique Müller,
sondern auch die Tatsache, dass der Kreisverband auch GPS-Geräte, Scheinwerfer
zum Ausleuchten des Geländes und ein Einsatzfahrzeug angeschafft hat, mit dem jeweils
acht Zwei- und Vierbeiner gemeinsam auf Dienstreise gehen können, um im besten
Fall Menschenleben zu retten.
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