Wenn alle an sich denken, ist an jeden gedacht. So denken und handeln manche Zeitgenossen. Doch auch heute kann man Solidarität erleben, zum Beispiel bei der Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. „Das kann ich nicht mit ansehen, wie sie im Regen stehen!“ Mit diesen Worten überreichte die fürsorgliche Gewerkschafterin dem unbehüteten Journalisten am verregneten Tag der Arbeit einen Schirm. Wenn Petrus seine wettertechnische Solidarität verweigert, muss eben das Bodenpersonal ran. Das Arbeiterlied „Brüder, zur Freiheit, zur Sonne“, hat was, wenn man es unter einem Regenschirm singt.
Aber die Tatsache, dass nicht nur besagte Gewerkschafterin, sondern auch viele andere der Regenschirmhalter zusammenrückten, um ihre Nebenfrau oder ihren Nebenmann nicht im Regen stehen zu lassen, sorgte auf dem Rathausmarkt, wenn schon nicht für Sonnenschein, dann doch wenigstens für Herzenswärme.
So erwies sich das plakative Motto auf den roten Verdi-Schirmen „Mit Charme, Schirm und Herz...Tarifverträge schützen“ zumindest schon mal auf dem Rathausmarkt als gutes Beispiel für den Arbeitsmarkt, auf dem viel zu viele Menschen im Regen stehen.
Dieser Text erschien am 3. Mai 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Kultur macht stark
Ist Kultur Luxus oder ein Lebensmittel, wie es einst Bundespräsident Johannes Rau formuliert hat? Letzteres haben jetzt die jahrgangsüberg...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
-
Gisela Lentz im Kreise ihrer Gratulanten Gisela Lentz ist ein Fleisch gewordenes Wunder. Auch mit 90 mag sie nicht auf der Couch sitzen...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen