Sonntag, 21. Januar 2024

FOHSINN TRIFFT FROHE BOTSCHAFT

 Der Karneval ist für Vieles gut, auch zur Förderung der christlichen Ökumene. Obwohl die rheinischen Hochburgen des organisierten Frohsinns auch historische Hochburgen des Katholizismus sind, haben hierzulande, an der Grenze zwischen Rheinland und Westfalen, längst auch die Protestanten den Frohsinn als einen geistigen und sozialen Resonanzboden für die Frohe Botschaft entdeckt. Was den Mülheimer Karneval betrifft, so hat dieser sich gleichermaßen im Leben des katholischen Stadtdechanten Michael Janßen und des evangelischen Superintendenten Michael Manz gleichermaßen einen festen Platz zwischen Weihnachten und vor-österlicher Fastenzeit erobert. 

Janßen und Manz sind nicht nur Amtsbrüder im ökumenischen Geiste, sondern als als Ehrensenatoren des Mülheimer Karnevals und als Rosenmontagszugfahrer fromm und fröhlich miteinander verbunden. Das Christen durch ihren Glauben an die Frohe Botschaft des Jesus von Nazareth einen guten Grund dafür haben, allen Schwierigkeiten zum Trotz, optimistisch und hoffnungsvoll zu leben, ist für Manz ein Kern der Frohen Botschaft des Neuen Testaments. Das Jesus von Nazareth das Leben geliebt, gelebt und gefeiert hat und zum Lachen nicht in den Keller gegangen ist, erkennt der Styrumer Pfarrer unter anderem am Gleichnis der Hochzeit von Kana, bei der Jesus Wasser in Wein verwandelt "und sicher auch selbst das eine oder andere Gläschen getrunken hat." Und das Jesus seine Bereitschaft, auch mit Zöllnern und Sündern gemeinsam zu essen, zu trinken und zu feiern, zeigt ihn in Manz' Augen als einen toleranten Menschen, der weiß, dass jeder Jeck anders ist. Gute Seelsorge ist keine moralinsaure Erbsenzählerei, sondern sieht auch im Sünder erst mal den Menschen, den es dort abzuholen gilt, wo er steht. Ob ihm nun eine "normale" oder eine "närrische" Sonntagspredigt leichter von der Hand bzw. über die Lippen gehe, darauf will sich Michael Manz nicht festlegen. "Das hängt von meiner Tagesform und vom Tagesgeschehen ab", sagt Manz, der in diesem Jahr seine närrische Festpredigt erstmals in St. Mariae Geburt und damit in der katholischen Stadtkirche halten wird. 

Der Einladung seines ökumenisch wie närrisch gleichgesonnen katholischen Amtsbruders Michael Janßen, seines Zeichens Pfarrer von St. Mariae Geburt, sei Dank. Einig sind sich der katholische Gastgeber und der evangelische Gastprediger darin, "dass der Spaß nicht nur in der Fünften Jahreszeit dort aufhört, wo er auf Kosten anderer Menschen verletzend und bloßstellend die Lacher des Publikums auf seine Seite ziehen will.


Autor & Presse

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