Corona ist nicht nur ein gesundheitliches Problem. Das Virus lässt auch unsere Wirtschaft kränkeln. Das gilt zumindest für die allermeisten Gewerbe. Das Gastgewerbe ist von der Pandemie besonders hart betroffen.
Im Gespräch mit Gastronomen war im Durchschnitt von einem Corona-Minus von rund 50 Prozent die Rede. Auch ein zusätzliches Cateringangebot konnte nur bedingt die Corona-Ausfälle der beiden Lockdowns ausgleichen,
Nach einem Wiederaufschwung im Sommer verhagelte jetzt die Omikron-Variante des Corona-Virus vielen Gastleuten ihr eigentlich besonders starkes November- und Dezember-Geschäft. Hauptgrund dafür war die fast vollständige Absage aller Vereins- und Betriebsweihnachtsfeiern.
Nur die Stammkunden blieben für die Gastronomen eine feste Bank. Doch jetzt geht die Angst vor einem dritten Lockdown um. Ohne staatliche Hilfen wäre in vielen Gasthäusern bereits der Ofen aus. Doch die Frage steht im Raum, wie lange der deutsche Steuerzahler, nicht nur in der Gastronomie, Ausfallhilfen finanzieren kann und finanzieren will.
Nicht nur Staat und Steuerzahler müssen die ohnehin arg dezimierte deutsche Gasthaus-Kultur im Imbiss-Land Deutschland. Neben der Treue ihrer Stammkunden und den Hilfen des Steuerzahlers, brauchen die Gastleute auch weitsichtige Vermieter, die ihnen mit massiven Mietnachlässen durch die Krise helfen. Es zeigt sich, allen Durchhalteparolen zum Trotz, dass ein dauerhaftes Ende der Corona-Gast-Wirtschafts-Krise noch lange nicht in Sicht ist. Neben Umsatzeinbrüchen haben die Gastwirte auch mit der Personal-Abwanderung in andere, vermeintlich sicherere Gewerbe zu kämpfen. Doch sicher ist auch. Nicht jeder, der seinen Arbeitsplatz infolge der Corona-Krise verliert, wird bei den wirtschaftlichen Corona-Krisen-Gewinnern, wie den großen Internethändler und den Supermarktketten eine neue Beschäftigung finden können.
Hinzu kommen Inflation und steigende Energiepreise. Sie rauben nicht nur der Gastronomie, sondern auch ihren Gästen die Planungssicherheit, die man braucht, um in der Gastwirtschaft als Gastronom zu arbeiten und sein Geld zu verdienen oder als Gast sein hart verdientes Geld bei einem Restaurantbesuch auszugeben.
Tatsache ist. Die Gasthaus-Kultur hat nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Seite, die für unsere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit nicht zu unterschätzen ist. Wenn man sich aber fragt, warum sich die Zahl der gastronomischen Betriebe in Mülheim in den vergangenen 100 Jahre auf derzeit rund 120 halbiert hat, kommt man wohl nicht an der Tatsache vorbei, dass Mobilität und Globalisierung die lokale Bindung der Menschen untergraben hat. So ist es auch zu erklären, dass viele Menschen ihr Geld überall, nur nicht zu Hause ausgeben und sich dann wundern, dass ihre eigene Stadt wirtschaftlich bergab geht.
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