Mittwoch, 4. November 2015

12 Uhr im Monningviertel und auf der Prinzenhöhe: Gut bürgerlich und grün

Das alte Stammhaus Monning

Schon wenige Meter von der Duisburger Straße entfernt betritt man an der Monningstraße und auf der Prinzenhöhe eine grüne Oase. „Hier leben keine armen Menschen“, beschreibt der pensionierte Lehrer und Grundschulrektor Hargen Herzer die gutbürgerliche Sozialstruktur des nicht nur grünen, sondern auch sehr begüterten Viertels. „An so schönen Herbsttagen wie heute macht die Arbeit hier wirklich Spaß, auch weil die Leute, die hier wohnen sehr nett sind“, erzählt die für das Quartier zuständige Postbotin Sabine Schulz. Auch die bellenden Wachhunde des Viertels kennen sie und lieben ihre Leckerlis. „Nur im Winder kann es hier schon mal gefährlich werden“, wissen Herzer und Schulz. Denn dann kann man das Auf und Ab an der Prinzenhöhe nur noch mit Winterreifen auf den Felgen und mit Spikes unter den Schuhen bewältigen.

Nicht ganz ungefährlich ist auch der winterliche Rodelspaß auf dem ansteigenden Teil der Monningstraße, Dann heißt es für die Rodler, rechtzeitig die Hacken in den Schnee zu hauen, um nicht auf der Duisburger Straße zu landen.

„Wir haben hier Gott sei Dank noch eine gute Nachbarschaft, in der man sich kennt und miteinander spricht. Ein Höhepunkt des Jahres ist das von Anwohnern organisierte Sommerfest auf der Jägerhofstraße“, schwärmt Herzer. Er selbst lebt seit 1979 in einem Gründerzeit-Haus an der Monningstraße. „Hier hatten unsere Kinder ideale Bedingungen, um aufzuwachsen“, freut sich Herzer. Ein Spielplatz an der Monning ist auch heute noch bei Familien begehrt. Als begeisterter Radfahrer liebt Herzers Nachbar Rolf Ritter vor allem die Natur und die Radwege des Viertels. Allerdings findet er es schade, dass der Radweg auf der Mülheimer Seite im Gegensatz zur Duisburger Seite nur eine statt zwei Spuren hat, so dass sich Radfahrer oft in die Quere kämen.

Stationen und Schlaglichter

Hargen Herzer erzählt Ute Möhlig vom Speldorfer Bürgerverein die Geschichte dieses 1899 errichteten Hauses, in dem er seit 1979 als Mieter wohnt. Erste Bewohner des Hauses waren eine Augenärztin (Frau Dr. Blind) und ihre Familie.

In einem 1870 errichteten Gast- und Tanzlokal an der Monningstraße betreibt Anke Lachmann seit 1999 ihre Ballettschule. Hier sieht man sie auf alten Stadthallenstühlen im 850 Quadratmeter großen Tanzsaal.

Früher Wohnsitz der Industriellenfamilie Klöckner, ist das Haus Hartenfels im Speldorfer und Duisburger Wald zurzeit eine Baustelle. Die schlossartige Villa wurde Mitte der 1920er Jahre vom Bauherrn Peter Klöckner und dessen Architekten, dem Baurat Coesfeld in späthistoristischem Stil errichtet. Nach dem Krieg wurden hier Flüchtlinge untergebracht. Jetzt sollen dort mehrere Wohnungen entstehen.

Auf dem Bürgersteig vor der Ballettschule Step by Step stehen Ute Möhlig und Hargen Herzer noch auf Mülheimer Gebiet. Die Straße gehört schon zu Duisburg.

Exklusives und repräsentatives Wohnen. Das ist auch heute bei den Menschen mit entsprechend großem Geldbeutel gefragt. Ein Beispiel dafür ist die noch relativ neue Villa Gärtner am Falkenweg. Im Hintergrund ist der Fernsehturm zu sehen.

Ganz schön sportlich: Hier radelt der Arzt Rolf Ritter, der zwei Mal pro Woche mit dem Rad unterwegs ist am alten Stammhaus Monning vorbei. Das traditionsreiche und gutbürgerliche Gasthaus wurde 1789 von Johann Monning eröffnet.

Klaus Eisele und seine Kollegen begrüßen jährlich rund 30?000 Gäste, die in der 1960 eröffneten Katholischen Akademie 1110 Veranstaltungen besuchen.

Überall stößt man auf der Prinzenhöhe auf gediegene bürgerliche Wohnkultur aus dem frühen 20. Jahrhundert. Auch der Funkturm ist ein Hingucker.

Klein, aber fein, das Gästehaus der katholischen Akademie Die Wolfsburg


Dieser Text erschien am 28. Oktober 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung

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