"Wenn ich das, was ihr mir erzählt habt, in eurer Sprache hätte sagen müssen,
wäre ich grandios gescheitert. Macht weiter so und alles Gute, damit wir uns
möglichst schnell alle miteinander verständigen können.“ Mit diesem Lob
verabschiedet sich NRW-Staatssekretär Ludwig Hecke aus dem Schulministerium von
den etwa 25 Schülern der Internationalen Klasse, die am Karl-Ziegler-Gymnasium
von Annette Lostermann-De Nil geleitet wird.
Ermutigt von ihrer Lehrerin
haben die Jugendlichen aus Syrien, Irak, Spanien, Serbien und anderen Ländern in
verständlichem Deutsch erzählt, wer sie sind, woher sie kommen und wie lange sie
in Deutschland leben. Viele von ihnen besuchen erst seit wenigen Wochen das
Gymnasium.
Sich jenseits aller Verwaltungshierarchien zu verständigen und
über aktuelle Herausforderungen auf der Dauerbaustelle Schule zu diskutieren,
ist auch das Ziel des Gespräches, das der Vertreter der Landesregierung an
diesem Nachmittag in der Aula der Karl-Ziegler-Schule mit 32 Mülheimer
Schulleitern führt.
„Ich weiß, dass der Staatssekretär uns keine neuen
Lehrerstellen mitgebracht hat. Aber es tut uns allen gut, wenn wir uns mit ihm
über unsere speziellen Probleme austauschen können, die wir hier vor Ort zu
bewältigen haben“, sagt Willy-Brandt-Schulleiterin Ingrid Lürig vor der
nichtöffentlichen Dialog-Veranstaltung.
„Wenn wir hier ganz offen und auf
Augenhöhe mit dem Staatssekretär sprechen können, ist das für uns ein Zeichen
der Wertschätzung“, betont ihr Amtskollege und Gastgeber von der Karl
Ziegler-Schule, Magnus Tewes. Auch wenn es keine Tagesordnung gibt, nennt Tewes
Integration und Inklusion als die drängendsten Themen. Wer soll wie diese Arbeit
leisten?
„Ich kenne das seit 30 Jahren nicht anders, als dass von den
Schulen über zu wenig Personal geklagt wird“, sagt der Staatssekretär in weiser
Voraussicht, dass die pädagogischen Fachfragen in letzter Konsequenz auch immer
die Frage nach Geld für Personal, Räumen und Schulausstattung nach sich ziehen.
Er verweist denn auch auf die 674 neuen Lehrerstellen, die der Landtag vor der
Sommerpause bewilligt habe. Außerdem, so Hecke, habe die Landesregierung die
10.000 Lehrerstellen beibehalten, die ihre Vorgängerin habe streichen wollen.
Denn vor der Flüchtlingswelle sei man angesichts des demografischen Wandels von
sinkenden Schülerzahlen ausgegangen. „Wenn die Entwicklung so weitergeht, könnte
es sein, dass wir bereits geschlossene Schulen reaktivieren müssen“, glaubt
Mülheims Schuldezernent Ulrich Ernst.
Dieser Text erschien am 28. August 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung
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