Viele kennen ihn noch als Stadtdechanten und Pfarrer von St. Engelbert. Am heutigen Sonntag hat der der ehemalige Generalvikar des Ruhrbistums, Dieter Schümmelfeder, im Essener Dom sein Goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Dem Festgottesdienst schloss sich ein Empfang in der Aula des bischöflichen Generalvikariates an.
„Wenn ich heute noch einmal vor der Entscheidung stünde, würde ich es genauso machen“, sagt der 74-Jährige im Rückblick auf seine Priesterweihe durch den ersten Ruhrbischof Franz Hengsbach im Jahre 1960. „Seitdem haben wir 600 000 Katholiken verloren. Deshalb ist der noch andauernde Umstrukturierungsprozess notwendig. Die Menschen müssen über ihren Kirchturm hinausschauen und lernen, pfarrübergreifend zu denken“, beschreibt er den Wandel der Kirche.
„Ich habe einen schönen Beruf“, sagt der Priester, der seine Arbeit als Seelsorger nie nur theologisch, sondern auch sozial verstand. „Nah bei den Menschen zu sein, sie in allen Lebenssituationen zu begleiten und eine Botschaft zu haben, die gut für ihr Leben ist“, begeistert Schümmelfeder bis heute für seinen Beruf. Er räumt aber auch ein: „Es war nicht immer leicht.“ Er weiß, dass es heute schwerer ist, Priester zu sein.„Früher hatten Priester ihre moralische Autorität von Amts wegen. Heute können sie diese nur durch das authentische Vorbild ihrer Person gewinnen“, betont der Jubilar. „Wir müssen ein gutes Bild abgeben, um neue Priester zu gewinnen. Wir dürfen nicht auf die Menschen warten, sondern müssen noch mehr auf sie zugehen“, fordert er von seinen Amtsbrüdern. Missbrauchsfälle im Priesteramt sieht er „als dickes Minus.“
Konsequente Aufklärung und Aufarbeitung sind für ihn die einzige Chance, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Langfristig kann er sich auch eine katholische Kirche mit zölibatär lebenden und verheirateten Priestern vorstellen.
Dieser Text erschien in leicht geänderter Fassung am 17. Juli 2010 in der NRZ
Weitere Informationen zum Thema unter: www.bistum-essen.de
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