Dienstag, 10. September 2024

Ein Amt im Wandel der Zeit

 Es gilt als das mächtigste Amt der Welt, das amerikanische Präsidentenamt. Egal, ob die Demokratin Kamala Harris oder der Republikaner Donald Trump 47. Präsident der USA werden. Im Oval Office des um 1800 erbauten Weißen Hauses in Washington sitzt der Mann oder demnächst auch die Frau, die die US-Armee kommandiert, an der Staatsspitze steht und die Regierung einer Supermacht leitet.

Zur Supermacht wurden die USA erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Kalte Krieg machte es möglich und erforderlich. Inzwischen können sich die Nato-Partner der USA des amerikanischen Schutzschirms nicht mehr so sicher sein, wie bis zum Ende des Kalten Krieges in den Jahren 1989/90.

Waren die US-Präsidenten des 18. und 19. Jahrhunderts im Grunde Einzelkämpfer, die vom Kongress bestenfalls Sekretäre und Kammerdiener bewilligt bekamen. So wuchs der präsidiale Mitarbeiterstab mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auf mehr als 100 Mitarbeitende an.

Die Administration des Weißen Hauses ist seitdem in dem Maße weiter angewachsen, in dem die administrativen Aufgaben des US-Präsidialamtes angewachsen sind. 

Hatte der erste US-Präsident George Washington noch die amerikanische Neutralität betont, so erweiterte der 4. US-Präsident James Monroe den Einflussbereich der USA 1823 auf den amerikanischen Kontinent, betonte aber die politische Abstinenz seines Landes im Verhältnis zu Europa.

Erst mit dem spanisch-amerikanischen Krieg um Kuba traten die USA unter ihrem Präsidenten William McKinley 1898 in die Weltpolitik ein. Und sein Nachfolger Theodore Roosevelt wurde 1906 für seine Friedensvermittlung zwischen Russland und Japan mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, obwohl er 1903 den Bau des Panamakanals auch mit militärischen Mitteln durchgesetzt hatte.

Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg wurde das damals von Woodrow Wilson geführte Land 1917 endgültig zur Weltmacht, auch wenn seine republikanischen Nachfolger die USA während der 1920er Jahre in eine außenpolitische Isolation führten.

Doch spätestens mit der Weltwirtschaftskrise (1929-1933) und dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945), in denen die USA 1941 eintraten, wurde der Mitarbeiterstab des Präsidenten zur großen Regierungsbehörde, zu dessen Mitarbeitern seit 1929 auch ein Pressesprecher gehörte, wobei Franklin D. Roosevelt im Rahmen seiner New-Deal-Politik gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise sich als erster US-Präsident ab 1933 in wöchentlichen Radioansprachen an die Nation wandte.

Sein Nachfolger Harry S. Truman, der 1945 den Einsatz amerikanischer Atombomben gegen Japan befohlen hatte, ging auch als der Präsident in die Geschichte ein, der 1951 die präsidiale Amtszeit auf maximal zweimal vier Jahre beschränkte und als erster Ex-Präsident ein steuerfinanziertes Ruhegehalt bekam.

Der Demokrat John F. Kennedy war nicht nur der erste katholische Präsident der USA, sondern auch der erste Amtsinhaber, der seine Wahl auch einer erfolgreichen Fernsehdebatte gegen seinen republikanischen Kontrahenten Richard Nixon zu verdanken hatte. Außerdem war Kennedy der erste US-Präsident, der regelmäßig Pressekonferenzen abhielt, die live im Fernsehen übertragen wurden.

Richard Nixon, unter ihm wuchs die Mitarbeiterzahl des Weißen Hauses auf mehr als 600 an, trat 1974 als erster US-Präsident von seinem Amt zurück, um einem Amtsenthebungsverfahren infolge der Watergate-Affäre zuvorzukommen, bei der er 1972 das Wahlhauptquartier seines demokratischen Widersachers George McGovern hatte abhören lassen. Irrsinnig. Denn Nixon gehörte 1972, nach Franklin D. Roosevelt (1936) und Lyndon B. Johnson (1964) zu den US-Präsidenten, die mit mehr als 60 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden waren.

Nixons republikanischer Nachfolger Gerald Ford war der einzige US-Präsident der USA, der nur als Vizepräsident und damit als Ersatzmann für seinen Vorgänger ins Weiße Haus einziehen konnte. Dass ihm 1976 eine Wiederwahl gegen den Demokraten Jimmy Carter versagt blieb, war vor allem darauf zurückzuführen, dass er seinem im Amt straffällig gewordenen Vorgänger Nixon eine Generalamnestie für seine Amtsvergehen gewährt hatte.

Der später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Demokrat Jimmy Carter war, neben George Washington, der bisher einzige US-Präsident, in dessen Amtszeit kein US-Soldat einen Schuss abgegeben hatte.

Und während mit dem Demokraten Barack Obama 2009 erstmals ein Afroamerikaner als Präsident ins Weiße Haus einzog, könnte seine Parteifreundin Kamala Harris als erste US-Präsidentin am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus einziehen.




Donnerstag, 5. September 2024

"Wozu sind denn Kriege da?"

 "Wozu sind die Kriege da?"Udo Lindenberg schrieb und sang dieses Lied 1981 auf dem Höhepunkt der Atomraketenrüstung des Kalten Krieges. Dieses, nicht nur angesichts des Russland-Ukraine-Krieges leider immer noch aktueller denn je. Das zeigte sich auch am Antikriegstag, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund seit 1957, so auch jetzt ins Luisental einlud, und damit diesmal besonders großen Anfang fand, auch deshalb, weil die 32 Schülerinnen und Schüler der Musical-Klasse 7d von der Gesamtschule Saarn Lindenbergs Friedenslied vor dem 1956 vom Bildhauer Josef Rübsam geschaffenen Mahnmal für die NS- und Kriegsopfer bewegend interpretierten. 

"Das ist für uns eine wichtige Botschaft, die wir in die Köpfe der Menschen hineinbekommen wollen, wie wichtig und zerbrechlich der Frieden ist. Deshalb wollen wir uns als Schule öffnen und auch bei dieser Veranstaltung, bei der viele Menschen sind, weitergeben, weil das viel stärkere Wirksamkeit hat, als wenn wir dieses Lied nur in der Schule singen würde", erklärt Musiklehrer Sebastian klein, warum die Musical-Kinder der Gesamtschule auch diesmal wieder bei der Friedenskundgebung zum 1. September sicht- und hörbar motiviert mit von der Partie waren.

"Der Antikriegstag erinnert uns daran, dass wir alle dazu aufgefordert sind, unseren Beitrag zum Frieden auf dieser Welt zu leisten", betonte die stellvertretende Bezirksvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Katrin Schledorn.

Oberbürgermeister Marc Buchholz erinnerte in seiner Ansprache als daran, dass der Antikriegstag als Friedenstag bewusst am Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen begangen wird, mit dem 1939 der Zweite Weltkrieg begann und allein in Mülheim fast 8000 Menschenleben forderte. "Indem wir uns heute nicht nur vor allen Kriegsopfern verneigen, erinnern wir uns auch an unsere eigene und nicht immer leichte Aufgabe, mit einer Diplomatie im Kleinen, auch bei uns in Mülheim für den Frieden einzusetzen und mit den Worten der Dichterin Marie Ebner von Eschenbach zu verstehen: 'Frieden kannst du nur bekommen, wenn du ihn gibst."

Ein Amt im Wandel der Zeit

 Es gilt als das mächtigste Amt der Welt, das amerikanische Präsidentenamt. Egal, ob die Demokratin Kamala Harris oder der Republikaner Dona...