Montag, 8. Juni 2020

Spielend gelernt

Als ich jetzt die aussagekräftige Themenseite über den Mülheimer Kaufhof las, erinnerte ich mich an meinen Großvater. Er kaufte seinem kleinen Enkel im Kaufhof der siebziger Jahre ein schickes Kettcar mit Gangschaltung. Was mich als Junge beeindruckte, war das Selbstbewusstsein, mit dem mein Großvater gegenüber den Verkäufern in der üppigen Spielzeugabteilung auftrat, in der für mich viele unbezahlbare und deshalb unerreichbare Kinderträume lockten. „Machen Sie mal den Weg frei, damit mein Enkel mal eine Proberunde fahren kann, ehe wir das Kettcar kaufen“, ließ mein Großvater die etwas indignierten und unwilligen Verkäufer wissen. Auch wenn sich mein Großvater bei den Kaufhof-Mitarbeitern mit seinem forschen Appell nicht beliebt machte, konnten sie sich angesichts ihrer Umsatzaussichten, eben diesem doch nicht entziehen. So kamen die Dinge in Bewegung und der Weg für die Erfüllung meines Kindertraums auf vier Rädern wurde frei gemacht. Damals wurde mir klar, dass man im Leben nur mit Mut, mit deutlichen Worten und mit mitmenschlicher Rückendeckung und Schubkraft seinen Weg findet und sein Ziel erreicht. 

Dieser Text erschien am 4. Juni 2020 in der NRZ

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