Als ich jetzt die aussagekräftige Themenseite über den
Mülheimer Kaufhof las, erinnerte ich mich an meinen Großvater. Er kaufte seinem
kleinen Enkel im Kaufhof der siebziger Jahre ein schickes Kettcar mit Gangschaltung.
Was mich als Junge beeindruckte, war das Selbstbewusstsein, mit dem mein
Großvater gegenüber den Verkäufern in der üppigen Spielzeugabteilung auftrat,
in der für mich viele unbezahlbare und deshalb unerreichbare Kinderträume lockten.
„Machen Sie mal den Weg frei, damit mein Enkel mal eine Proberunde fahren kann,
ehe wir das Kettcar kaufen“, ließ mein Großvater die etwas indignierten und unwilligen
Verkäufer wissen. Auch wenn sich mein Großvater bei den Kaufhof-Mitarbeitern
mit seinem forschen Appell nicht beliebt machte, konnten sie sich angesichts ihrer
Umsatzaussichten, eben diesem doch nicht entziehen. So kamen die Dinge in
Bewegung und der Weg für die Erfüllung meines Kindertraums auf vier Rädern
wurde frei gemacht. Damals wurde mir klar, dass man im Leben nur mit Mut, mit
deutlichen Worten und mit mitmenschlicher Rückendeckung und Schubkraft seinen
Weg findet und sein Ziel erreicht.
Dieser Text erschien am 4. Juni 2020 in der NRZ
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen