Es ist Nachmittag. Der Kaffee ist fertig. Herrlich. Jetzt fehlt nur noch ein Stück Kuchen zu meinem Glück. Doch meine Mutter überrascht mich mit der Aussage: „Ich habe noch einen Hasen?“
„Was für einen Hasen“ frage ich verwirrt. Wenn wir ein entsprechendes Haustier in unseren vier Wänden hätten, wäre mir das aufgefallen, spätestens, wenn Meister Lampe das nächstbeste Kabel angeknabbert hätte. Doch seit der erste Hund meiner Schwester, die inzwischen seit vielen Jahren mit ihrem inzwischen zigsten Hund auf dem Land lebt, die Teppiche unserer Wohnung mit seinen Häufchen als sein Revier markierte, ist die Zeit der Haustiere in unserer Wohnung abgelaufen. Auch ein Betthase, Sie verzeihen mir die Ausschweifung meiner männlichen Phantasie, gehört nicht zu meinen Hausgenossen.
Doch ein Blick auf unseren Küchentisch öffnet mir die Augen. Da steht ein schokobrauner Osterhase, den ich noch vor einer Woche in seinem Goldenen Verpackungskleid in unserem Osterkörbchen hocken sah. Doch jetzt muss er dran glauben. Immerhin. Ein Hase, der einem auch nach Ostern auf der Zunge mit Kaffee zergeht und herrlich zu vernaschen ist, was nicht für jeden Hasen gilt.
Dieser Text erschien am 24. April 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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