Man wird älter. Früher war es für uns ein echtes Erlebnis, mit der ganzen Familie zum Ostereiersuchen in den Witthausbusch zu fahren und später dann noch mit der Weißen Flotte wieder heimwärts zu schippern. Mit solchen Lokalitäten kann man die Generation meiner 21-jährigen Nichte nicht mehr hinter dem Ofen herlocken. Schon als Kind ließ sie ihren verblüfften Onkel wissen, dass die Schiffsfahrt mit der Weißen Flotte durch das Ruhrtal doch eigentlich langweilig sei, weil das Schiff immer nur geradeaus fahre. Jetzt schaltete sich die junge Dame, via Bildtelefonie Skype über das Smartphone ihres Bruders in unser österliches Familien-Kaffeetrinken ein und zeigte uns den weißen Strand der Dominikanischen Republik, in der sie und ihr Freund ihren Osterurlaub verbringen. Ich wette ja, dass der Flieger, mit dem sie an ihr karibisches Urlaubsziel gelangt sind immer geradeaus geflogen ist. Aber das schien die junge Globetrotterin nicht zu stören. Eher verblüffte sie der Wunsch der Tante: „Schicke mir doch noch eine Ansichtskarte.“
Dieser Text erschien am 18. April 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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