Heutzutage wissen viele Leute nicht, was sie von der Gegenwart zu halten, geschweige denn von ihrer Zukunft zu erhoffen haben.
Da erscheint die ferne Vergangenheit, wie ein sagenhaftes Abenteuerland, etwa am Wochenende auf Schloss Broich. Da konnte man sich bei einer Zeitreise unter Rittern, Gauklern, Markt- und Spielmannsleuten tummeln.
Schöne Vergangenheit? Wohl nur, wenn man so unschöne Seiten, wie Pest und Hexenverbrennungen ausblendet. „Glücklich ist, wer vergisst“, wusste schon Operetten-König Johann Strauß. Die Grenzen zwischen Geschichte und Gegenwart vergaßen auch der mittelalterlich gewandete Mitspieler des Pfingstspektakulums und der lederbemützte Mann in Jeans und Muskel-Shirt, die am Pfingstsamstag auf der Schloßstraße Raum und Zeit vergaßen, um im Hier und Jetzt mit einer Flasche Bier anzustoßen. Geistliches Getränk statt Heiliger Geist? Vielleicht ja beides. Denn der Mann aus der Gegenwart und der Mann aus der Geschichte, waren sich offensichtlich sehr ähnlich, hatten ihren Spaß und unterhielten sich sehr angeregt über weiß Gott was, frei nach dem Motto: Nimm dir Zeit, sonst hast du keine. Wenn das keine Erleuchtung ist.
Dieser Text erschien am 17. Mai 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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