Wenn das alte Jahr zu Ende geht, ist man geneigt, sich etwas für das neue Jahr zu wünschen oder etwas vorzunehmen. Dabei sollte es jeder, der schon etliche Jahre gewechselt hat, besser wissen.
Nichts ist am Silvesterabend beim Rückblick auf das ablaufende Jahr frustrierender als das Eingeständnis, dass man so viele gute Vorsätze mal wieder nicht verwirklicht hat. Mal wieder zu viel Stress, Hektik und Kalorien. Mal wieder zu wenig Gelassenheit und Bewegung, um die Pfunde wieder abzubauen. Doch bevor wir uns heute über die guten Vorsätze krank ärgert, die wir 2014 nicht in die Tat umsetzen konnten oder wollten, sollten wir uns am letzten Tag des alten Jahres am besten mit gar keinen Vorsätzen für die 365 Tage des neuen Jahres belasten und einfach einsehen, dass wir auch 2015 nur eines tun können: nach bestem Wissen und Gewissen 100-prozentig unperfekt durchs Leben zu gehen, es einfach so zu nehmen wie es kommt. Denn der Druck guter Vorsätze kann am Ende unsere Gesundheit gefährden und die sollten wir uns für 2015 doch allemal wünschen und gönnen, soweit es in unserer Macht steht. Denn auch im neuen Jahr ist und bleibt es so sicher, wie das Amen in der Kirche: Der Mensch denkt und Gott lenkt. Und dem sind ein paar Gramm zuviel auf der Hüfte bestimmt schnuppe. Na, dann: Wohl bekomm’s, das neue Jahr.
Dieser Text erschien am 31. Dezember 2014 in der Neuen Ruhr Zeitung
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