Lieben Sie Knalleffekte? Bei mir hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen.
Ich mag es lieber langsam, sicher und ruhig. Ich weiß, damit passe ich
eigentlich nicht in die Zeit, in der Zeit Geld ist und es nicht schnell genug
gehen kann. Wohin eigentlich und zu welchem Preis? Doch die Antwort auf diese
elementare Frage ist wohl im postfaktischen Zeitalter
zweitrangig.
Hauptsache, man produziert Knalleffekte, um nicht übersehen,
geschweige denn überhört zu werden. Da ging es den Jugendlichen, die am Abend
des zweiten Weihnachtstages zwischen den geschlossenen Hütten des
Weihnachtstreffs unüberhörbar mit ihren Knallkörpern hantierten, so, wie manch
politischem Lautsprecher. Wenn Zeit wirklich Geld sein soll, ist es erstaunlich,
wie viele Menschen vor der Zeit unsinnig ihr Geld verpulvern. Dass man
tatsächlich erst am 29. Dezember Feuerwerkskörper kaufen und erst am 31.
Dezember für Knalleffekte zum neuen Jahr sorgen darf, war den jungen Knallköpfen
offensichtlich unbekannt oder egal. Ist Weihnachtsruhe nur was für Spießer?
Bleibt nur zu hoffen, dass uns die großen Knallköpfe, die für die großen
Knalleffekte auf der Welt sorgen, uns 2017 öfter als 2016 einfach mal in Ruhe
lassen und ihr Pulver trocken halten.
Dieser Text erschien in der Neuen Ruhr Zeitung vom 28. Dezember 2016
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