Donnerstag, 29. Dezember 2016

So gesehen; Weniger Knalleffekte, bitte!

Lieben Sie Knalleffekte? Bei mir hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen. Ich mag es lieber langsam, sicher und ruhig. Ich weiß, damit passe ich eigentlich nicht in die Zeit, in der Zeit Geld ist und es nicht schnell genug gehen kann. Wohin eigentlich und zu welchem Preis? Doch die Antwort auf diese elementare Frage ist wohl im postfaktischen Zeitalter zweitrangig.

Hauptsache, man produziert Knalleffekte, um nicht übersehen, geschweige denn überhört zu werden. Da ging es den Jugendlichen, die am Abend des zweiten Weihnachtstages zwischen den geschlossenen Hütten des Weihnachtstreffs unüberhörbar mit ihren Knallkörpern hantierten, so, wie manch politischem Lautsprecher. Wenn Zeit wirklich Geld sein soll, ist es erstaunlich, wie viele Menschen vor der Zeit unsinnig ihr Geld verpulvern. Dass man tatsächlich erst am 29. Dezember Feuerwerkskörper kaufen und erst am 31. Dezember für Knalleffekte zum neuen Jahr sorgen darf, war den jungen Knallköpfen offensichtlich unbekannt oder egal. Ist Weihnachtsruhe nur was für Spießer? Bleibt nur zu hoffen, dass uns die großen Knallköpfe, die für die großen Knalleffekte auf der Welt sorgen, uns 2017 öfter als 2016 einfach mal in Ruhe lassen und ihr Pulver trocken halten.


Dieser Text erschien in der Neuen Ruhr Zeitung vom 28. Dezember 2016

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