Sonntag, 6. November 2016

Warum Menschen immer wieder fliehen müssen: Eine aktuelle Ausstellung im Forum zeigt es

Ein Blick in die Ausstellung
Wenn am 13. November der Volkstrauertag begangen wird, ist das kein Gedenken für
Gestern. Das macht eine bemerkenswerte, weil anschaulich und kompakt
informierende Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge deutlich,
die noch bis zum 13. November im ersten Obergeschoss des Forums zu sehen ist.
Mit Bildern, Texten und Grafiken wird nicht nur die Geschichte der jüdischen Flucht aus
Nazi-Deutschland oder die Vertreibung der Deutschen aus den ehemals deutschen
Gebieten jenseits von Oder und Neiße, nach dem Zweiten Weltkrieg, erzählt. Auch die
heutigen Flüchtlingsströme, die zum Teil nach Deutschland führen, weil Menschen in
ihrer Heimat an Leib und Leben bedroht werden, werden vor Augen geführt.

„Nach Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit weltweit 65 Millionen Menschen
auf der Flucht. Knapp eine Million von ihnen kam 2015 nach Deutschland“, beschreibt
der Mülheimer Vorsitzende des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Markus
Püll, die Dimension des globalen Problems und fügt hinzu: „Frieden und Demokratie
müssen täglich neu erarbeitet werden.“
Internationale Jugendbegegnung

Die 2,75 Millionen Kriegsgräber, die der Volksbund, auch mit Hilfe von Jugendlichen, in
45 Staaten pflegt, sind aus seiner Sicht die besten Mahner für Frieden und Versöhnung.
Püll wirbt deshalb nicht nur um Spenden für die ehrenamtliche Friedens- und
Erinnerungsarbeit des Volksbundes, sondern auch um interessierte Jugendliche und
Schulklassen, die zum Beispiel für einen Tag oder auch für eine Woche an einer
internationalen Jugendbegegnung in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden
teilnehmen möchten. Dabei geht es nicht nur um die gemeinsame Pflege von
Kriegsgräbern und die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der zumeist jungen
Menschen, die als Soldaten ihr Leben verloren haben, sondern auch um das sich
Begegnen und sich Verstehen im heutigen Europa.

Dieser Text erschien am 5. November 2016 in NRZ/WAZ


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