Dienstag, 16. August 2016

Guter Rat für Eltern und Kinder Erziehungsberatung der Caritas setzt Schwerpunkte in den Bereichen Trennung, Scheidung, Zuwanderung und psychische Gesundheit: 250 Familien finden Rat

Gut Rat: Rita Rücker. Berna Abegg, Martina Pattberg und Nicole Meyer
„Ich finde es enorm, was meine Kolleginnen aus der Erziehungsberatung leisten“, sagt Martina Pattberg. Sie leitet bei der Caritas die Abteilung für soziale Dienste und ist damit auch für die Erziehungsberatungsstelle des katholischen Sozialverbandes zuständig. „Wir beraten nicht nur kostenfrei, sondern auch konfessionsübergreifend“, betont die Leiterin der Erziehungsberatungsstelle, Rita Rücker. Die Sozialarbeiterin, die auf eine 35-jährige Berufserfahrung in der Erziehungsberatung zurückschauen kann, ist die einzige Vollzeitkraft in der Beratungsstelle, die von Stadt, Land und Bistum finanziert wird.

Ihre beiden Kolleginnen, die Sozialpädagogin Nicole Meyer und die Psychologin Berna Abegg, können nur als Teilzeitkräfte beschäftigt werden. Umso beachtlicher ist es, dass sich die drei Fachfrauen jedes Jahr um rund 250 Familien mit insgesamt rund 600 Personen kümmern. 36 Prozent der Ratsuchenden sind katholisch, 25 Prozent evangelisch, neun Prozent muslimisch und 23 Prozent konfessionslos oder andersgläubig.

Der jüngste Neuzugang im Team ist die türkischstämmige Berna Abegg. Mit ihrer Hilfe kann die Caritas jetzt auch Erziehungsberatung in türkischer Sprache anbieten. Bei einem Klausurtag haben Pattberg und die drei Erziehungsberaterinnen jetzt die Arbeitsschwerpunkte der kommenden Wochen und Monaten abgesteckt.

Da 61 Prozent der Beratungsfälle vor dem Hintergrund von Trennung und Scheidung stattfinden, bietet die Caritas jetzt ein individuelles Step-Elterntraining und eine Gruppe für Scheidungskinder an.

„Auf der Elternseite geht es darum, klar zu bekommen, wie können wir gemeinsam als Eltern unsere Aufgaben erfüllen, obwohl wir als Paar nicht mehr funktionieren“, beschreibt Rücker die eine Seite der Trennungsmedaille. Mit Blick auf die Scheidungskinder weiß sie, „dass sich Kinder in einer Trennungssituation oft schuldig, allein und ohnmächtig fühlen, weil sie sich oft als mitverantwortlich für die Scheidung ihrer Eltern fühlen.“

Deshalb will das neue Gruppenangebot für Scheidungskinder dafür sorgen, dass Kinder im Erfahrungsaustausch mit Gleichaltrigen erleben, dass sie mit ihrem Schicksal nicht allein sind. Auch die Fähigkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und Selbstbewusstsein zu entwickeln, sollen in der Trennungs-Kinder-Gruppe gestärkt werden.

Da 35 Prozent der Ratsuchenden einen Zuwanderungshintergrund haben und 44 Prozent alleinerziehende Eltern sind, sehen die Erziehungsberaterinnen hier einen weiteren Beratungsschwerpunkt.

Deshalb haben sie sich gezielt Grundschulen und Kindertagesstätten als Kooperationspartner gesucht, auf deren Anforderung hin sie je nach Bedarf in Aktion treten, sei es in Form einer individuellen Beratung oder in Form allgemeiner Erziehungstipps, etwa im Rahmen der Mut-Cafés, zu denen etwa die Bildungsnetzwerke Eppinghofen und Styrum Eltern mit Migrationshintergrund einladen. „Oft geht es um ganz grundsätzliche Themen, wie: Was ist eigentliche Erziehung? Wie kann ich Kinder ermutigen? Aber auch: Wie und wo muss ich Kindern in angemessener Form Grenzen setzen. Mit einer Informationsveranstaltung (am 2. November um 18.30 Uhr) im Medienhaus sowie mit einer Unterrichtsreihe für Neuntklässler, will die Caritas über das Thema psychische Gesundheit von Kindern und Eltern aufklären.


Dieser Text erschien am 5. August 2016 in NRZ/WAZ 

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