Montag, 21. Februar 2011

Fromm und fröhlich gesellt sich gern, wie die Närrische Festmesse in St. Mariae Rosenkranz zeigt


Um Gottes willen, mag mancher Karnevalsmuffel denken, wenn er hört, dass die Karnevalisten jetzt sogar in die Kirche einziehen. Doch die Tatsache, dass die närrische Festmesse die Styrumer Kirche St. Mariae Rosenkranz am vergangenen Sonntag bis auf den letzten Platz füllte (was man sonst nur Ostern oder Weihnachten erlebt), spricht für die Anziehungskraft der Symbiose aus Fromm und Fröhlich.Beides sind zwei Seiten der selben Medaille. Davon ist der Pastor von St. Mariae Rosenkranz, Norbert Dudek überzeugt.


Kein Wunder. Der Gottesmann wurde vor 42 Jahren in der Karnevalshochburg geboren. Deshalb fiel es ihm am Sonntag auch nicht schwer, eine Predigt in bester Büttenrednermanier zu halten, in der er unter anderem sagte: "Der gute Glaube hat Humor, über sich und seine Sachen. Wenn ein Schelm tritt dann hervor, lasst die Korken krachen. So kenne ich fröhliche Muslime und heitere Kommunisten. Doch oftmals gibt’s im Karneval im Rudel frohe Christen." Und der Pastor mit dem Karnevalsgen beließ es nicht nur bei der gereimten Predigt, sondern legte mit seiner Gitarre und eine Karnevalsständchen noch eins drauf.


O-Ton: "Ich möchte einmal im Leben Prinz Karneval heißen und für euch und die Leut Kamelle schmeißen." Die, die in Mülheim bereits Prinz und Prinzessin heißen, Hans & Urde sowie Yannik & Saskia, enthielten sich beim närrischen Hochamt allerdings des Kamellewerfens. Schließlich haben wir ja noch nicht Rosenmontag. Stattdessen brachten sie zum Beispiel die Hostien zur Gabenbereitung und brachten in den Fürbitten ihren Wunsch nach mehr Lebensfreude, und das nicht nur in der Fünften Jahreszeit, zum Ausdruck und beherzigten natürlich, was Pastor Dudek ihnen und den anderen närrisch gesinnten Christenmenschen mit auf den Weg gegeben hatte: "Ihr Jecken, lacht laut und frohgestimmt über andere und euch selber. Schaut, dass das Prinzenpaar sich gut benimmt und saut nicht wie die Kälber."Erstaunlich gut harmonierte auch die Orgel von St. Mariae Rosenkranz mit den Pauken und Trompeten, die von den Musikern der Karnevalsgesellschaften Blau Weiß, Houltköpp und Düse intoniert wurden. Da traf "Lobet und preiset den Herrn" wie selbstverständlich auf: "Wenn das Trömmelchen geht, dann stehen wir alle parat."Doch nicht nur das Hinhören, auch das Hinschauen lohnte sich in der närrischen Festmesse, in der das MükaGe-Tanzmariechen Noel Gaetke nach der Eucharistie im Altarraum bewies, dass eine professionelle Tanzgardistin auch auf kleinstem Raum eine große Show präsentieren kann.


Dafür gab es im Kirchenschiff voller Narren ebenso Applaus wie zuvor für Dudeks Predigt und Gesang. Zum guten Schluss der Festmesse kam Mülheims Chefkarnevalist Heiner Jansen in seinen Dankesworten zu dem Ergebnis: "Die Gemeinde St. Mariae Rosenkranz kann froh sein, einen so aktiven und innovativen Pastor zu haben. Als kleines Dankeschön für die geistliche Gastfreundschaft machte er das Angebot, einige Gemeindemitglieder im Rosenmontagszug mitfahren zu lassen, nicht ohne gleich zu versichern: "Die Wagen sind sicher und stabil gebaut. Da braucht keiner Angst zu haben."


Am Samstag, 5. März, gibt es um 19.11 Uhr im Styrumer Union-Saal an der Neustadtstraße unter dem Motto "Firlefanz im Engelkranz" einen närrischen Nachschlag.


Dieser Beitrag erschien am 17. Februar 2011 in NRZ und WAZ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Augen auf bei der Berufswahl

  Was soll ich werden? Bei dieser lebensentscheidenden Frage, die man sie sich vor dem Schulabschluss zwangsläufig stellen muss, bekamen etw...