Samstag, 10. April 2010

Neues von gestern aus dem Kloster Saarn


Wenn Mülheimer ins Kloster gehen, muss es nicht für immer sein. Denn das Kloster Saarn, in dem von 1214 bis 1808 Zisterzienserinnen beteten und arbeiteten, treffen sich heute Bürger im Klostercafe, besuchen Gottesdienste in der Klosterkirche St. Mariae Himmelfahrt oder das im Herbst 2008 eröffnete Klostermuseum, das ehrenamtlich von den Freunden und Förderern von Kloster Saarn betrieben wird. Fast 6000 Menschen haben hier bereits die Klostergeschichte erkundet. 200 Mal haben Wolfgang Geibert und Hans Theo Horn vom Verein der Klosterfreunde interessierte Gruppen durch das Museum geführt, das im Kulturhauptstadtjahr 2010 eine von 53 spirituellen Kulturtankstellen des Ruhrbistums ist.


Rechtzeitig zur Ruhr 2010 warten die Freunde und Förderer von Kloster Saarn mit einem neuen Exponat, einer Sonderausstellung, einem Theaterstück zu Klostergeschichte und einer neuen Reihe von Klostergesprächen auf, die auch nach dem Ende des Kulturhauptstadtjahres fortgeführt werden sollen.Bei dem neuen Exponat, das schon jetzt im Klostermuseum zu sehen ist, handelt es sich um etwas sehr altes, nämlich um Reliquien, die die Klosterfreunde zwar nicht historisch wasserdicht, aber aufgrund wissenschaftlich belegter Indizien der Märtyrergruppe um die Kölner Stadtheiligen Ursula, Gereon und Eliphius zuordnen können. Dabei stützen sie sich auf die aus dem 13. Jahrhundert stammenden Reste eine Pergamenturkunde, die belegt, dass der damalige Kölner Erzbischof Engelbert bei seinen beiden Besuchen im Kloster Saarn die Reliquien als Geschenk, vermutlich zur Altar- und Friedhofsweihe, mitgebracht hat. Bisher hatte Klosterfreund Hans Theo Horn die Reliquien in einem alten Pillendöschen verwahrt. Jetzt werden sie im Klostermuseum in einem kleinen Reliquienschrein präsentiert, den der Saarner Juwelier Jochen Laerbusch geschaffen und gestiftet hat. (siehe Foto: Horn)


Neben diesem Reliquienschrein und vielen der insgesamt 1248 Klosterfundstücke, die in den 80er Jahren ausgegraben und später aufgearbeitet wurden, aber bisher aus Platzgründen nicht gezeigt werden konnten, wird man bei der Sonderausstellung „Mit Brief und Siegel“ vom 22. Mai bis zum 29. September im Klostermuseum drei Original- und eine Facsimile-Urkunde in Augenschein nehmen können. Sie stehen für Wegmarken der Saarner Klostergeschichte.


Es handelt sich dabei um eine Waldschenkungsurkunde des Kölner Erzbischofs Engelbert aus dem Jahr 1221, um die Ernennungsurkunde für die Äbtissin Agnes von Hillen, die 1642 vom Nuntius Fabio Chigi, dem späteren Papst Alexander VII., ausgestellt wurde, um eine Schutzgarantie für die klösterlichen Einkünfte durch den Landesfürsten Herzog Wilhelm von Jülich-Berg aus dem Jahre 1478 und in Form eines Facsimiles um einen päpstlichen Schutzbrief für das Kloster von 1223.Im Rahmen ihrer Sonderausstellung bieten die Freunde und Förderer von Kloster Saarn auch Sonderführungen und Vorträge an. Schon jetzt haben sich acht Schulen mit ihren Klassen für eine von Wolfgang Geibert angebotene Sonderführung angemeldet, bei denen Schüler nicht nur die Klostergeschichte kennen lernen, sondern anschließend auch mit Tinte und Federkiel eine Prüfung als Urkunden-Skriptoren ablegen.


Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.freunde-kloster-saarn.de
Dieser Text erschien am 10. April 2010 in der NRZ

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