Samstag, 30. Januar 2010

Töne, Texte, Temperamente: Was die Nord-Pfarrei St. Barbara im Kulturhauptstadt-Jahr auf die Beine stellt


Die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ist nicht entrückt. Sie geht direkt vor der Haustür im Stadtteil über die Bühne, zum Beispiel in den Gemeinden der katholischen Nord-Pfarrei St. Barbara. Den Auftakt macht hier die Aufführung des von Thomas Gabriel komponierten Oratoriums „Simeon." Erzählt wird die biblische Geschichte des greisen Simeon, der im Tempel das Jesus-Kind als Erlöser erkennt Die Aufführung, an der rund 150 Musiker und Sänger mitwirken, beginnt um 20 Uhr in der Auferstehungs- und Urnenkirche Heilig Kreuz an der Tiegelstraße 100. (Foto) Deren Altarraum wird am kommenden Dienstag zur Bühne, auf der der Kirchenmusikdirektor des Ruhrbistums, Stefan Glaser, zwei Chöre, mehrere Solisten, ein Orchester und eine Band dirigieren wird. Eintrittskarten erhält man vor Ort an der Abendkasse für zwölf Euro. Ermäßigte Personen zahlen nur sechs Euro. Pfarrer Manfred von Schwartzenberg versteht das musikalische Großereignis als Geburtstagsgeschenk für die vor einem Jahr eröffnete Urnenkirche, die nicht zum ersten Mal zum Kulturraum wird und deshalb im Rahmen von Ruhr 2010 als eine von 52 spirituellen Kulturtankstellen des Bistums auserkoren wurde.


Warum eignet sich die Dümptener Gottesdienst- und Begräbnisstätte auch als kultureller Veranstaltungsort? Von Schwartzenberg sieht es so: „Kirche und Kultur begegnen sich hier, wo es um Sichtweisen des menschlichen Lebens, menschliche Befindlichkeiten und die Urfrage des Menschen geht: Woher komme ich und wohin gehe ich?" Von eben dieser Frage lassen sich auch der Mülheimer Manfred Wrobel und seine ebenfalls aus der Region kommenden Autorenkollegen Angelika Stephan, Antonia Henning-Zylinski, Michael Pilath, Evelyn Goßmann, Irmgard Lobach und Katarina Niksic inspirieren. Sie lesen am 6. Februar von 16 bis 20 Uhr in Heilig Kreuz ihre Gedichte, Kurzgeschichten und Aphorismen über das existenziellste Thema, das es gibt: Leben und Tod. Musikalisch begleitet werden sie bei ihrer Lesung vom Solo-Gitarristen Mitchel Summer und der Sängerin Sabine Fenner. „Auch wenn sie nebenberuflich schreiben, handelt es sich um ausgesprochen professionelle Autoren, die auch schon mehrfach bei Verlagen veröffentlicht haben", sagt Gastgeber von Schwartzenberg über die Autorengruppe, die sich an jedem ersten Freitag eines ungeraden Monats um 19 Uhr im Handelshof trifft.


Mit Günter Handke ist am 6. Februar auch die Fraktion Sachbuch vertreten. Der Vorstand der Gorbatschow-Stiftung liest ab etwa 17 Uhr in Heilig Kreuz aus einem biografischen Sammelband über Michael Gorbatschow, an dem nicht nur er, sondern auch so prominente Autoren, wie etwa Hans-Dietrich Genscher, Gerd Ruge oder Rita Süssmuth mitgeschrieben haben. Damit vier Stunden Literatur, Musik und Kunst am 6. Februar nicht auf den nüchternen Magen schlagen, wird im Saal unter der Auferstehungskirche auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Der Eintritt ins Kulturerlebnis ist an diesem Tag in Heilig Kreuz übrigens frei. Weitere sieben Veranstaltungen dieser Art, die jeweils am ersten Samstag des Monats in der Kirche an der Tiegelstraße über die Bühne gehen sollen, sind für das Kulturhauptstadtjahr geplant.


Und das Ruhr-2010-Programm im Mülheimer Norden geht auch andernorts weiter. Schon mal vormerken sollten sich Kinder, Jugendliche und Nachwuchschöre den 10. März. Denn dann lädt die Nord-Pfarrei um 10 Uhr in St. Barbara und um 19 Uhr in Christ-König zu einem geistlichen Gesangswettbewerb ein, bei dem es unter anderem ein ganzes Jahr lang Gesangsunterricht an der Musikschule, ein Musical-Wochenende in Stuttgart, eine Reise zum katholischen Weltjugendtag 2011 in Madrid und andere interessante Preise zu gewinnen gibt. Anmeldungen werden ab sofort (noch bis Mitte Februar) im Pfarrbüro von St. Barbara entgegengenommen. Vormerkenswert ist auch der 11. März, wenn das 80-köpfige Symphonieorchester des Musikgymnasiums Kattowitz um 20 Uhr in der Eppinghofer St. Engelbert-Kirche die Festliche Mülheimer Konzertouvertüre von Piotr Radko und Antonin Dvoraks Symphonie „Aus der Neuen Wellt" aufführen werden. Bei der Festouvertüre handelt es sich um die Uraufführung eines modernen Werkes, das von Schwartzenberg und seine pastoralen Nord-Kollegen Norbert Dudek (St. Mariae Rosenkranz), Michael Clemens (St. Engelbert) und Pater Leo Wiszniewski (Christ König) bei dem in Styrum lebenden Komponisten als zeitgenössischen Musikbeitrag für die Ruhr 2010 in Auftrag gegeben haben. Die Partitur soll am 11. März in St. Engelbert offiziell der Oberbürgermeisterin übergeben werden.


Weitere Auskünfte und Informationen gibt es im Pfarrbüro von St. Barbara am Schildberg 84 unter 7 13 13 und im Internet unter www.barbarakirche.de.

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