Freitag, 3. Januar 2025

Beim Neujahrsputz ging es nicht nur um Sauberkeit

Bisher kannte ich nur den Brauch des Frühjahrsputzes. Jetzt lernte ich als Journalist den Brauch des Mülheimer Neujahrsputzes kennen. Dabei ging es den 50 beteiligten Mitgliedern der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde, diesen nützlichen Brauch schon seit 23 Jahren pflegen, nicht nur um das Wegräumen des Silvestermülls in der Stadtmitte und in Styrum.

"Mülheim ist unsere zweite Heimat." "Wir sind Teil dieser Gesellschaft und wollen ihr etwas zurückgeben!" Das waren Aussagen, die man in den generationsübergreifenden Reihen der ehrenamtlichen Helferkolonne der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) immer wieder hören konnte. Die MEG hatte ihre freiwilligen Kollegen aus der 450 Mitglieder zählenden Ahmadiyya-Gemeinde am Neujahrstag mit 120-Liter-Müllsäcken, Müllzangen und Schutzhandschuhen ausgestattet. Innerhalb von zwei Stunden füllten sich am Neujahrstag so fast 40 MEG-Säcke mit dem Rest vom Silvesterfest.

"Das ist verbranntes Geld, dass man besser hätte verwenden können, um armen Menschen zu helfen", waren sich drei Gemeindemitglieder beim Aufräumen rund um den Kurt-Schumacher-Platz einig, angesichts der zurückgelassenen Silvesterknallkörper. Die Botschaft der A-Gemeinde wurde verstanden. "Ich bin perplex um diese Zeit hier Menschen aus allen Generationen beim gemeinsamen Aufräumen zu sehen. Das ist eine tolle und nachahmenswerte Gemeinschaftsaktion, die mithelfen kann, die von Verrückten begangenen Fehler auszumerzen." Dabei wurde im Gespräch mit den Gemeindemitgliedern auch deutlich, dass der Neujahrsputz ins Bild ihrer Aktivitäten passt, zu dem auch die Teilnahme an der Aktion "Styrum putzt sich", die Mitarbeit in der Styrumer Stadtviertelkonferenz und am interreligiösen Dialog gehören. Im Rahmen des von Oberbürgermeister Marc Buchholz reaktivierten Bündnisses der Religionen pflegt die Ahmadiyya-Gemeinde zurzeit Kontakte zur katholischen Stadtgemeinde St. Mariae Geburt und zur Evangelischen Lukaskirchengemeinde in Styrum pflegt.

"Wer glaubt, kann nicht nur für sich beten. Er muss auch etwas für die Gemeinschaft tun. Dabei geht es nicht nur um interreligiösen Dialog, sondern um intermenschlichen Dialog", betont ein Gemeindemitglied, das sich insbesondere in diesem Bereich engagiert.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die bis 2023 in der Stadtmitte ansässige Ahmadiyya-Gemeinde ihre Moschee in Styrum nach der Jesus-Mutter Maria benannt hat. Sowohl Jesus als auch Maria werden, wie man hört, im Islam als Propheten verehrt.


Zu meinem Bericht in der Mülheimer Presse

    

Beim Neujahrsputz ging es nicht nur um Sauberkeit

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