Als Journalist bin ich ein Mann des gedruckten Wortes. Was Schwarz auf Weiß geschrieben steht, hat für mich ein gewisses Gewicht, auch, wenn ich weiß, dass Papier geduldig ist. Doch gestern beschlich mich das Gefühl, dass ich mit dieses Geisteshaltung langsam, aber sicher zu einer aussterbenden Spezies gehöre.
Anders konnte ich es mir nicht erklären, was mir beim Arztbesuch, wie eine unwirkliche Erscheinung widerfuhr. Als ich ins Wartezimmer eintrat, folgte ich der plakatierten Anweisung: „Mobiltelefone bitte abschalten“ und vertiefte mich in eine Zeitschrift. So bekam ich erst verzögert mit, dass meine drei Mit-Insassen im Wartezimmer in keiner Zeitschrift, sondern (was auch immer) in ihren Smartphones lasen. Plötzlich fühlte ich mich so alt, wie die Queen, über die ich gerade las. Denn wahrscheinlich ist die Ansicht von Gestern, dass es sich bei einem Smartphone um ein Handy und nicht um ein Körperteil handelt.
Dieser Text erschien am 16. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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